Karims Freunde und die ganze Familie sind im Dreisam-Stadion
Gladbachs Renner Matmour trifft erstmals auf seinen Ex-Klub.
Mönchengladbach. Es geschieht nicht allzu oft, dass Karim Matmour den "Timm Thaler" (Hauptfigur einer TV-Weihnachtsserie) mimt und sein unwiderstehliches Lachen verliert.
Im Anschluss an das peinliche Pokal-Aus der Gladbacher Borussia gegen Zweitligist MSV Duisburg, der dritten Niederlage in Folge, hatte aber auch der algerische Nationalspieler keinen Spaß mehr, stapfte wütend und wortlos an den wartenden Journalisten vorbei. "Diese Partie hat mich unheimlich genervt. Ich war frustriert und enttäuscht. Was da passiert ist, hat die Mannschaft und unser fantastisches Publikum nicht verdient", erzählt Borussias Offensivspieler im Gespräch mit unserer Zeitung.
Inzwischen hat der Sonnyboy jedoch sein gewinnendes Lächeln wiedergefunden, Duisburg sei abgehakt, die Vorfreude auf das Bundesliga-Duell am Sonntag (15.30 Uhr) beim SC Freiburg ist Matmour förmlich anzumerken. "Das ist ein ganz besonderes Spiel, schließlich habe ich mich in Freiburg sehr wohl gefühlt, bin dort Fußball-Profi geworden und treffe nun zum ersten Mal auf meinen ehemaligen Verein. Meine ganze Familie wird im Stadion sein, ich habe bestimmt schon über 30 Karten für Freunde und Verwandte gekauft", sagt Matmour.
Der 24-Jährige wuchs als eines von sechs Kindern einer algerischen Immigranten-Familie in Straßburg auf, über die Stationen ASP Vauban, Racing Straßburg und Freiburg fand er schließlich im Juli 2008 den Weg an den Niederrhein.
"Borussia ist ein toller Klub, wir haben in diesem Jahr eine viel bessere Mannschaft als in der vergangenen Saison. Es macht mir auch viel mehr Spaß als noch im Vorjahr", sagt Matmour. So schön die Zeit in Freiburg auch gewesen sei, für ihn zähle am Sonntag nur eins: gewinnen. Die Borussia habe trotz der jüngsten Rückschläge die Qualität, um nicht nur einen Punkt an der Dreisam zu holen.
Das sieht Borussias Cheftrainer Michael Frontzeck ähnlich: "Was ich von der Freiburger Mannschaft beim 4:0-Sieg in Berlin gesehen habe, war ja nicht so schlecht. Dennoch wollen wir da was holen", sagt der 45-Jährige. Neben Teammanager Steffen Korell kennt auch Frontzeck die Freiburger Verhältnisse sehr gut, lief von 1997 bis 1999 als Spieler 61- mal für die "Breisgau-Brasilianer" auf. "Ich habe mich dort auch privat ziemlich wohl gefühlt und eine interessante Zeit verbracht", erzählt Frontzeck.
Freiburg sei so etwas wie eine Oase im deutschen Fußball, "nicht nur wegen der eher ruhigen Verhältnisse, was die Medien betrifft." Doch nach der unerwarteten Pokal-Pleite am Mittwochabend beim Zweitligisten Augsburg dürfte es auch für die SC-Profis mit der beschaulichen Ruhe vorbei sein.