Das Opel-Drama ist noch nicht zu Ende
General Motors lässt sich Hintertürchen offen.
Man mag es kaum glauben, dass die unendliche Geschichte um Opel nun doch tatsächlich ein Ende gefunden haben soll - und noch dazu ein glückliches aus deutscher Sicht. Magna, der Wunschkandidat der Bundesregierung, macht das Rennen; öffentlichkeitswirksam inszeniert mitten im Bundestagswahlkampf mit einer strahlenden Bundeskanzlerin. Viel zu schön, um wahr zu sein?
Mit der Empfehlung des GM-Verwaltungsrats, an das Magna-Konsortium zu verkaufen, dürfte zumindest der belgische Finanzinvestor RHJI aus dem Rennen sein. Auch der komplette Verbleib von Opel bei General Motors scheint damit vom Tisch - doch so ganz geben die Amerikaner ihre deutsche Tochter dann doch nicht her. General Motors will immerhin mit 35 Prozent an "New Opel" beteiligt bleiben.
Daher muss die Frage erlaubt sein, ob Opel nun tatsächlich eine Zukunft mit Magna und der russischen Sberbank hat, die sich die Bundesregierung und auch die Opelaner so vorstellen. Fakt ist nämlich, dass viele Details des Deals noch gar nicht geklärt sind. GM will Bedingungen stellen - welche, das wurde am Donnerstag noch nicht gesagt. Auch seien noch "Kernfragen" offen. Ob diese Fragen dann wirklich so "beherrschbar" sind, wie Bundeskanzlerin Angela Merkel es formulierte, ist ebenfalls noch nicht absehbar.
Welches Geschäftsmodell das Magna-Konsortium für Opel verfolgt, ist bisher nicht so recht deutlich geworden. Und wie sich die Amerikaner mit der Sberbank und dem russischen Autobauer Gaz strategisch einrichten wollen, haben sie auch noch nicht gesagt. Viele Fragen bleiben also offen. Ausgestanden ist die Sache nicht. Die Amerikaner haben sich viele Hintertürchen offen gelassen, um möglicherweise nach der Bundestagswahl doch noch eine andere Richtung einzuschlagen. Da könnte es für die Bundesregierung ein böses Erwachen geben.
Die Opelaner können seit Donnerstag zwar durch-, aber noch längst nicht aufatmen. Sie können noch immer zum Spielball der Interessen werden. Außerdem bläst Magna die Wirtschaftskrise ebenso heftig ins Gesicht wie dem Autobauer Gaz. Und Fakt ist auch: Selbst wenn sich der politische Wunschkandidat Magna am Ende wirklich mit General Motors einigt, wird ein hartes Sanierungspaket mit Stellenabbau für Opel unumgänglich sein.