Meinung Geheimdienste und Polizei sind gut aufgestellt

Häufig bemüht, aber immer noch wahr: Deutschland ist keine Insel der Glückseligen. Der internationale Terrorismus hat nicht nur Syrien, den Irak und Libyen zu seinen Schlachtfeldern erklärt. Sondern auch Europa.

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Und damit ebenso Deutschland. Der Axt-Anschlag in einem Regionalzug nahe Würzburg und der Selbstmordanschlag bei einem Musikfestival in Ansbach Mitte des Jahres haben auf schlimme Art und Weise gezeigt, wie groß die Gefahr hierzulande tatsächlich ist. Zum Glück konnten jedoch zahlreiche geplante Attacken von den Sicherheitsbehörden verhindert werden. So wie jetzt in Chemnitz.

Geheimdienste und Polizei sind gut aufgestellt, sie kennen viele der Gefährder, sie wissen um deren Netzwerke. Die Zusammenarbeit ist zuletzt deutlich verbessert worden, auch wurden die Befugnisse erweitert, Ausrüstung sowie technisches Know-how verbessert. Das hat dazu beigetragen, dass es in Deutschland anders als in Frankreich noch keine Terroranschläge mit Dutzenden von Toten gegeben hat. Ein solcher Anschlag wäre es sicherlich geworden, wenn der Hauptverdächtige von Chemnitz seinen hochexplosiven Sprengstoff zum Einsatz gebracht hätte.

Wer ehrlich ist, der muss anerkennen: Gefasst wurden bisher fast immer einzelne mutmaßliche Attentäter unter Hunderttausenden Flüchtlingen. Täter, die sich mitunter auch erst hier über das Internet radikalisiert haben. Es wäre daher hochgradig unredlich, all jene zu verurteilen, die genau wegen dieser Mörder aus ihren Ländern geflohen sind. Es sind nicht alle, nur ganz wenige, die eventuell für die mörderische Ideologie des IS empfänglich sind. Ihnen habhaft zu werden, dafür tun die Sicherheitsbehörden ihr Bestes. Das hat sich am Wochenende wieder gezeigt.

Abschottung würde das Problem nicht lösen, ist auch in einer globalisierten Welt nicht möglich. Aufmerksamkeit und akribische Arbeit der Behörden helfen hingegen. Hinzu kommt etwas anderes: Wer glaubt, dass die islamistische Terrorgefahr erst durch die Flüchtlingskrise entstanden ist, der irrt. Schon seit den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA und dem militärischen Engagement in Afghanistan ist die Gefahr hoch. Neu ist, dass sich die Angst inzwischen ins Alltägliche eingeschlichen hat. Die Ereignisse von Chemnitz werden das Gefühl der Unsicherheit bei den Bürgern noch verstärken. Das haben die Terroristen leider bereits erreicht.