Meinung Neuer Streit um Ferientermine: Dann eben anders
Meinung · Die Bayern diktieren, die anderen sollen akzeptieren. So schaut’s aus. Das ist allerdings kein vernünftiges Vorgehen in einem föderalen System.
Hinter dem wieder aufgeflammten Streit der Länder um die Termine für die Sommerferien steckt jetzt mehr als nur der Wunsch einiger, die Ferien zeitlich weniger zu strecken und für mehr Kontinuität im eigenen Schulablauf zu sorgen.
Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder hat mit dem Austritt seines Landes aus dem Nationalen Bildungsrat seinen Kollegen den Fehdehandschuh hingeworfen; er hat womöglich sogar die Existenz der Kultusministerkonferenz in Frage gestellt. Dieses Machtgehabe wollen sich einige nun nicht mehr länger gefallen lassen. Dazu gehört, dass Söder keinerlei Kompromissbereitschaft in der Ferienfrage gezeigt hat. Dann eben anders.
Die Bayern diktieren, die anderen sollen akzeptieren. So schaut’s aus. Das ist allerdings kein vernünftiges Vorgehen in einem föderalen System.
Hinzu kommt, dass es viele Länder leid sind, ständig von der CSU in die Ecke der Verlierer gestellt zu werden - das beste Abitur, die besten Chancen, die tollste Ausbildung gibt es angeblich nur südlich des Weißwurst-Äquators. Woanders hingegen soll fast alles schlecht sein. Selbst im Freistaat weiß man, dass das nicht der Fall ist. Weder im Bildungsbereich noch auf anderen Gebieten.
Nun geht der Kampf der Länder also in die nächste Runde. Und zwar bei den Ferienterminen, für die alle irgendwie rotieren, nur Bayern und Baden-Württemberg halt nicht. Die Gefahr ist freilich, dass die Auseinandersetzung keinen sinnvollen Kompromiss ergibt, sondern auf dem Rücken derer ausgetragen wird, die für den Streit am wenigsten können – die Eltern und ihre Kinder.Der Satz von Hamburgs Schulsenator: „Viel Spaß auf den langen bayerischen Autobahnen“, ist daher ziemlich daneben. Übrigens machen auch Hamburger gerne Urlaub in Bayern.