Meinung Schulpolitik - Gute Ideen haben es schwer

Schulpolitik ist ein schwieriges Feld. Im Streit von Ideologen und Besserwissern, von Eltern und Lehrern, von Parteien und Verbänden ist schon manche Idee zerredet worden und klein geendet, bevor sie auswachsen und zur Blüte reifen konnte.

Foto: Sergej Lepke

Das zeigt auch der gestrige Vorstoß von Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP): Große Ideen wie die Schulleitung in Teilzeit, die etwa in skandinavischen Ländern schon lange normal, Ausdruck von möglicher Modernität von Apparaten und ganz nebenbei auch eine Begründung für den herausragenden Ruf der skandinavischen Familienpolitik sind, sind hierzulande nicht so leicht auf die Schiene zu setzen.

Ein vorsichtig umgesetzter Schulversuch mit fünfjähriger Laufzeit an nur fünf (!) Schulen darf tatsächlich nur der Versuch sein, überhaupt erst einmal zu beginnen. Schneller, als es mit einem komplizierten Gesetzgebungsverfahren möglich wäre. Daraus muss dann schnell mehr werden, und es wird dann auch an der gesellschaftlichen Wirklichkeit liegen, ob dieser politische Mut belohnt und aus der Idee gelebte Praxis wird. Soll heißen: Machen Schulen das tatsächlich unkompliziert möglich? Und: Ist Schulleitung in Teilzeit überhaupt machbar? Oder scheitert das Modell früh daran, dass in der Praxis doch kaum eine Lehrkraft bereit ist, weil das mit der Halbtagsstelle in derart exponierter Form dann eben doch gar nicht zu machen ist? Bliebe am Ende also nur Ächzen und Stöhnen unter der Mehrarbeit?

Mehr Geld für mehr Arbeit ist wichtig, wichtig sind aber auch die Bedingungen an den Schulen, die hierzulande noch immer weit zurückstehen hinter einem Standard, den Deutschland als reiche Wirtschaftsnation längst hätte erreichen müssen. Zur Wahrheit gehört aber auch: Mit den in den vergangenen zwei Jahren so groß gewordenen Themen Bildung und Sicherheit haben Lehrer und Polizisten als vorrangigste Profiteure mit viel Lobbyarbeit schon einiges erreichen können. Jetzt gilt es, diese ersten Chancen auch beherzt zu ergreifen.