Montanusschule: Tabuthemen Tod und Sterben auf dem Stundenplan
Viertklässler können in der Projektwoche „Hospiz macht Schule“ ihren Fragen nachgehen.
Burscheid. Eine Volksweisheit besagt: Nichts ist so sicher wie der Tod und die Steuer. Gut, mit dem Finanzamt müssen Grundschüler sich vorerst noch nicht rumschlagen, aber der Tod ist ein Thema, das auch schon die Kleinsten beschäftigt. "Und sei es nur, weil der Wellensittich von der Stange gefallen ist", erklärt Claudia Baumhögger-Schendzielorz.
Aus diesem Grund hat sich die Lehrerin an der Montanusschule bereit erklärt, mit ihrer vierten Klasse Neuland zu betreten und eine Projektwoche zum Thema "Tod und Sterben" zu wagen. Fünf Tage lang haben die Kinder eingehend über den Übergang vom Diesseits ins Jenseits gesprochen. "Und die Schüler waren dabei kein bisschen ängstlich, sondern sehr neugierig", sagt die Lehrerin.
Selbst als Tabuthemen wie Leid und schwere Krankheiten auf dem Stundenplan standen, zeigten sie wenig Hemmungen. "Kinder sind tagtäglich vom Tod umgeben. Meist nur im Fernsehen, manchmal leider aber auch, weil die Oma oder sogar ein Elternteil gestorben ist."
Unterstützung bekam die Klassenlehrerin von sechs Mitarbeitern der Hospizbewegung in Burscheid und Leichlingen. Die hatten auch die Idee dazu an die Schule herangetragen. Denn die außergewöhnliche Projektwoche "Hospiz macht Schule" ist bisher noch ein Modellprogramm des Bundesministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Senioren. Derzeit wird es an zehn Schulen in NRW getestet, nach einer wissenschaftlichen Ausarbeitung soll es bundesweit an 32 Grundschulen durchgeführt werden.
"Wir möchten Kinder mit dem Thema nicht alleinlassen, sondern ihnen in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit bieten, all die Fragen, die sie haben, zu stellen und so gut wie möglich beantwortet zu bekommen", erklärt Monika Elvert von der Hospizbewegung Burscheid.
So wurde in den vergangenen fünf Tagen nicht nur geredet, sondern auch gemalt, ein Film geguckt und sogar eine Pflanze umgetopft. "Um zu verbildlichen, wie entwurzelt man sich fühlt, wenn jemand stirbt, aber auch um zu sehen, dass es immer weiter-geht", erklärt Elvert.
Auch die Weltreligionen und ihre jeweiligen Vorstellungen vom Jenseits wurden besprochen. So erzählte etwa eine türkische Mutter von den Beerdigungsriten im Islam. "Natürlich können wir die Kinder nicht wirklich auf die Trauer vorbereiten, falls jemand stirbt, der ihnen nahe steht", sagt Claudia Baumhögger-Schendzielorz. "Aber trotzdem wurden sie fürs Leben gestärkt."