Borchmeyer: „Die Walhalla braucht Heinrich Heine“
Die Büste des Düsseldorfer Dichters steht seit Mittwoch in der Ruhmesstätte.
Donaustauf. Es ist eine der am besten, eine der besonders fein ausgearbeiteten Marmorbüsten, die am Mittwoch in der Walhalla, der Ruhmesstätte für bedeutende deutsche Persönlichkeiten, enthüllt wurde. Künstler Bert Gerresheim hat den von Tod und Krankheit gezeichneten Heinrich Heine aus der Pariser Matratzengruft geschaffen. Eine zarter Riss von der Wange bis zur Brust markiert das Konterfei. Sanft blickt der Dichter drein, fast hilflos, so als sei ihm die Würdigung nicht geheuer. Zu Lebzeiten hatte der Jude und scharfzüngige Dichter ja stets Ablehnung erfahren.
Nach Jahren des Ringens um eine Ehrung hat der Düsseldorfer Freundeskreis Heinrich Heine die Aufnahme des deutschen Dichters in die Walhalla erreicht. Und während sich nicht ein offizieller Repräsentant der Stadt Düsseldorf, dem Geburtsort Heines, beim Festakt hoch oben über dem Donautal blicken ließ - für sie gab es nach einem Zwist unter anderem um Geld vom Freundeskreis keine Einladung - zeigten sich der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer und Dieter Borchmeyer, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, stolz über die Neuaufnahme in "ihrer" Walhalla.
"Als einem der großen geistigen Wegbereiter Europas und einem der bedeutenden deutschen Autoren, welche die jüdische Identität in die deutsche zu integrieren versuchten, gebührt ihm der nunmehr hochsymbolische Platz in der Walhalla", sagte Borchmeyer. Und diesen nimmt Heine künftig in einer Reihe mit Konrad Adendauer, Johannes Brahms und Edith Stein ein. Eine Ehre - für die Walhalla, wie Borchmeyer meint: "Heine braucht nicht die Walhalla, aber die Walhalla braucht Heine."