Heinrich Heine ist angekommen

Die Büste des Düsseldorfer Dichters ist gestern in der Walhalla enthüllt worden – ohne offizielle Vertreter der Stadt.

Donaustauf/Düsseldorf. Der klassizistische Tempel liegt inmitten von Eichen und Nadelbäumen, zu seinen Füßen Donaulandschaft und Schrebergärten. Eine skurrile Kulisse für eine Ruhmeshalle, die bedeutende Deutsche ehrt. So speziell wie die Geschichte, die sich um die Ehrung Heines rankt. Seine Büste, geschaffen von Bert Gerresheim, wurde gestern in der Walhalla bei Regensburg enthüllt. 100 Mitglieder des Freundeskreises Heinrich Heine, der die Würdigung vorangetrieben hatte, waren erschienen, der bayerische Ministerpräsident, die Staatsministerin für Europäische Angelegenheiten und zahlreiche bayerische Landtagsabgeordnete, insgesamt 340 Gäste.

"Dass Heine heute hier Einzug hält, ist für Bayern und ganz Deutschland Grund zu besonderer Freude", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer. Freuen mussten sich die Anwesenden jedoch ohne offizielle Repräsentanten der Stadt Düsseldorf.

Wie die WZ berichtete, hatte der Vorsitzende des Freundeskreises, Karl-Heinz Theisen, sie von der Gästeliste gestrichen, nachdem man sich über Geld gestritten hatte und Kritiker gezweifelt hatten, dass Heine, der sich über die Walhalla und ihren geistigen Erbauer LudwigI. oft lustig gemacht hatte, dort einen Platz haben wollte.

Kein Düsseldorfer Bürgermeister, kein Kulturdezernent, sondern Theisen stand also strahlend neben Seehofer, gab Interviews und ernannte den Ministerpräsidenten zum Mitglied des Freundeskreises. Dazu Seehofer: "Ich freue mich über die, die hier sind - alles andere lasse ich beiseite." Die intellektuelle Würdigung Heines übernahm Dieter Borchmeyer, Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. Die Ehrung Heines - eine Vorlage, eine Traumrolle für seine Geburtsstadt Düsseldorf, die sie jedoch arglos anderen überlassen hatte.

Schöne Worte fand Borchmeyer für den Sprachakrobaten: "Heine hat den Teutschen recht eigentlich die Zunge gelöst, ja er hat sie sprachlich das Tanzen gelehrt." Die, wie Seehofer sagte, überfällige Aufnahme Heines in die Walhalla ist ein Dankeschön dafür, und wurde in gelungenem Rahmen mit Musik von Chopin und Heine-Rezitationen präsentiert, wie Polizeipräsident Herbert Schenkelberg meinte. "Ich bin froh, dass ich dabeisein durfte."

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