Richtfest in Düsseldorf Die Feuerwehr Kaiserswerth erhält ein besonders nachhaltiges Gebäude
Düsseldorf · Die moderne Wache soll rund 12,5 Millionen Euro kosten und im zweiten Quartal 2025 fertig sein. Das Gebäude hat viele wegweisende Eigenarten.
Nachdem mehr als zehn Jahre lang in Kaiserswerth über den Standort und die Kosten für den Bau einer neuen Feuerwache diskutiert und Pläne immer wieder über den Haufen geworfen wurden, geht es jetzt zügig voran. Im April erfolgte der Spatenstich, jetzt konnte gemeinsam mit Oberbürgermeister Stephan Keller, Stadtkämmerin Dorothée Schneider und Stadtdirektor Burkhard Hintzsche das Richtfest für die neue Wache der Freiwilligen Feuerwehr, deren Bau 2022 vom Stadtrat beschlossen wurde, gefeiert werden. Diese entsteht am Rande des Parkplatzes an der Ecke Niederrheinstraße/ An Sankt Swidbert und ist genau auf die Bedürfnisse der Wehrleute zugeschnitten. Planmäßig soll es im zweiten Quartal 2025 fertiggestellt werden.
Auf drei Ebenen entsteht zurzeit eine Fahrzeughalle für fünf Einsatzfahrzeuge, geschlechterspezifische Umkleide- und Waschräume für die Einsatzkräfte sowie ein Schulungsraum für die Jugendfeuerwehr. „Es ist nicht nur wichtig, Nachwuchskräfte für den Job zu begeistern, es ist auch unerlässlich, sie bestmöglich auszubilden“, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. Das war in den beengten Räumen der alten Wache nicht immer möglich gewesen. Der Platz reichte nicht aus, um alle interessierten Jugendlichen in die freiwillige Wehr aufzunehmen. „Deshalb mussten wir eine Warteliste einführen. Umso mehr freue ich mich, nach so einem langen Kampf nun solch eine tolle Wache zu bekommen“, sagt Löschgruppenführer Herbert Goldbrunner.
Der Neubau kostet
rund 12,5 Millionen Euro
Inzwischen sind die Rohbauarbeiten abgeschlossen und die Dachkonstruktion ist fertiggestellt. Der Neubau wird die bisherige Wache an der Friedrich-von-Spee-Straße 38 ersetzen, bei der die notwendige Erweiterung und Modernisierung weder baurechtlich noch wirtschaftlich sinnvoll zu realisieren war. Die vorläufigen Gesamtkosten für den Neubau sollen sich auf 12,5 Millionen Euro belaufen. Diese sollen teilweise durch einen Verkauf des Grundstücks der alten Feuerwache refinanziert werden. Was dann auf dem Grundstück entstehen wird, steht noch nicht fest. Bezirkspolitiker könnten sich dort beispielsweise eine Quartiersgarage vorstellen, um den Parkdruck im historischen Zentrum von Kaiserswerth zu mindern.
2020 waren die Planer noch von Kosten in Höhe von 3,5 Millionen Euro ausgegangen. Danach sind allerdings die Baukosten stark gestiegen. Zudem wurden höhere Ansprüche an das Gebäude angemeldet, da dieses im Denkmalschutzbereich, in einer Deichschutzzone sowie teilweise im Naturschutzgebiet liegt. Außerdem wurden Aspekte wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei den Planungen besonders berücksichtigt. So ist der Dämmstoff beispielsweise recyclingfähig, Tragwerk und Wände im Erd- und Obergeschoss sind aus Holz und eine Fotovoltaikanlage mit Speicher ist geplant.
Diese soll die Stromversorgung der Wache abdecken. Überschüssig erzeugte Energie wird innerhalb des städtischen Gebäudestands genutzt oder in das Versorgungsnetz eingespeist. „Diese Feuerwache ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass wir den Einsatz der Feuerwehrleute zu schätzen wissen“, erklärte Oberbürgermeister Stephan Keller. Diese würden ehrenamtlich arbeiten und ihre Zeit und Energie in den Dienst an die Bürger und Bürgerinnen stellen. Zurzeit hat die Freiwillige Feuerwehr in Kaiserswerth 43 aktive Mitglieder und 16 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr.
Die alte Wache aus den 1950er-Jahren weist seit vielen Jahren gravierende Hygiene- und Sicherheitsmängel auf und entspricht nicht mehr den gesetzlichen Standards. So müssen die Fahrzeuge zu dicht nebeneinander geparkt werden, es fehlen Umkleideräume und getrennte Sanitärräume für die Frauen und Männer. Zudem ist die An- und Abfahrtssituation problematisch. Die schmalen Straßen im historischen Ortskern von Kaiserswerth sind oft zugeparkt, was immer wieder zu Verzögerungen bei den Einsatzfahrten führte.