Todesfahrer (19) angeklagt
18-Jähriger wurde aus Porsche geschleudert. Freund muss nun vor Gericht.
Düsseldorf. Ein tragischer Unfall hat Anfang August einen ganzen Stadtteil erschüttert: Auf der Reichswaldallee in Oberrath war der 18-Jährige Marc S. bei hohem Tempo aus seinem Porsche geschleudert worden und starb noch am Unfallort - nur wenige Meter von seinem Elternhaus und unter den Augen seines Vaters.
Am Steuer des Porsche 911 Turbo saß der 18-jährige Freund des Angeklagten. Dieser ist nun wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Marc S. war vor seinem Wohnhaus zu seinem Freund ins Auto gestiegen. Dann ging alles rasend schnell: Der 18-Jährige beschleunigte, noch bevor Marc S. die Beifahrertür habe schließen können, heißt es. Innerhalb weniger Sekunden hatte der rund 300 PS starke Porsche eine Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern auf dem Tacho. Auf regennasser Fahrbahn soll der 18-Jährige die Kontrolle über den Wagen verloren haben.
Er geriet auf die Gegenfahrbahn und fuhr ungebremst frontal auf einen Mercedes auf. Marc S. erlag nur eine Stunde später seinen schweren Verletzungen. Er hatte noch nicht einmal Zeit gehabt, sich anzuschnallen. Der Vater des Toten hatte den Knall des Aufpralls gehört und war sofort zu der Unfallstelle gelaufen. Der Fahrer war in seinem Porsche eingeklemmt und musste von der Feuerwehr befreit werden.
Vier Monate nach dem Unfall soll der heute 19-jährige Angeklagte noch immer nicht in der Lage sein, sich zu dem Unfall zu äußern. Angeblich hatte er erst vier Monate zuvor seinen Führerschein gemacht. "Er hätte die Gefahr seines Fahrverhaltens erkennen müssen", heißt es in der Anklage.
Der Porsche (Wert rund 150 000 Euro) gehörte der Mutter des Angeklagten und ist ebenso wie der Mercedes völlig zerstört. Ein Termin für den Prozess vor dem Jugendgericht steht noch nicht fest.
Im Stadtteil ist der tragische Tod des 18-Jährigen noch immer Gesprächsthema. Erst vorgestern habe man beim Treffen der Ehrengarde darüber gesprochen, sagt Axel Hauck vom gleichnamigen Grillrestaurant an der Oberrather Straße. "Wir haben immer wieder die jungen Leute vor Augen", sagt der Restaurantbetreiber. Im Stadtteil herrsche eine große Anteilnahme. "Es werden noch immer Blumen und Kerzen an dem Baum abgelegt, wo alles passiert ist."