Veranstaltung auf Rathausvorplatz So lief der Verdi-Warnstreik
<irwordspace style="word-spacing 025em;"><irglyphscale style="font-stretch 102%;">Ratingen </irglyphscale></irwordspace> · Die Kundgebung auf dem Rathausvorplatz fiel eher spärlich aus. Man will den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.
Der Ankündigung folgten Taten. Der Warnstreik im öffentlichen Dienst hatte am Donnerstag auch massive Auswirkungen auf die Stadtverwaltung Ratingen. Das Zentralmateriallager (Recyclinghof) in Tiefenbroich blieb ebenso geschlossen wie die Stadtbibliothek. Für die städtischen Kitas hatte die Verwaltung einen Notdienst in zwei Kitas eingerichtet. Die Eltern waren bereits am Mittwoch direkt informiert worden. Auch bei der Müllabfuhr beteiligten sich einige Mitarbeiter am Streik. Dadurch fielen die maschinelle Straßenreinigung und eine Papiertour (Blaue Tonne) für Mitte, Süd und Ost aus.
Wie bereits berichtet, hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi für den Donnerstagmorgen zu einer Kundgebung auf dem Rathausvorplatz eingeladen. Die Resonanz – es werden rund 100 Anwesende gewesen sein – war eher mäßig, auch wenn die Organisatoren das anders sahen.
Die Botschaft der Veranstalter: Man will den Druck auf die Arbeitgeber noch einmal deutlich erhöhen. „Absolut enttäuschend“ – so lautete das Fazit der ersten Verhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst von Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Düssel-Rhein-Wupper. „Die Beschäftigten sind stinksauer“, berichtete sie. „Denn in der ersten Verhandlungsrunde hatten die Arbeitgeber keine Bereitschaft zu ernsthaften Verhandlungen erkennen lassen. Es braucht Lösungen für starke Überlastung durch Personalmangel und Arbeitsverdichtung sowie ein starkes Zeichen, um den öffentlichen Dienst für Fachkräfte attraktiver zu machen. Bundesweit fehlt Personal für rund 500.000 Stellen. Jetzt machen wir Druck, damit die Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot in der nächsten Verhandlungsrunde vorlegen“, erklärte Peifer.
Verdi fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen 2025 ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert man drei zusätzliche freie Tage. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 17./18. Februar in Potsdam statt. Die dritte Runde ist vom 14. bis 16. März ebenfalls in Potsdam angesetzt.
Der kommunale Arbeitgeberverband NRW (KAV NRW) lehnt die Forderungen von Verdi ab. Sie würden die Personalkosten im öffentlichen Dienst um elf Prozent erhöhen, während die Haushalte der Kommunen am Limit seien. Die Warnstreiks seien ein „unverhältnismäßiges Druckmittel“ zulasten der Bürger, sagte KAV-Geschäftsführer Torsten Herbert. Er ergänzte: „Warnstreiks wie derzeit von den Gewerkschaften getrieben, belasten nur die Bürgerinnen und Bürger – insbesondere im Bereich der Kinderbetreuung, der Gesundheitsversorgung und im Nahverkehr.“ Nun hoffen die Arbeitgeber auf konstruktive Gespräche am 17. und 18. Februar sowie im März. „Vor diesem Hintergrund ist an die Gewerkschaften zu appellieren, bis auf Weiteres auf Arbeitskampfmaßnahmen zu verzichten und eine Annäherung im Verhandlungsweg zu suchen“, sagte Herbert. Verdi erklärte, auch nächste Woche seien Warnstreiks geplant. Und diese deutliche Botschaft ertönte auch noch einmal in Ratingen.