„Bahn hat uns nicht informiert“

Anwohner wussten nichts von nächtlichen Gleisarbeiten.

Kempen. Mitternacht und lärmende Grünschnitt-Arbeiten an den Bahngleisen: Ein Anwohner greift zu Steinen und bewirft die Verursacher. So geschehen in der Nacht zu Samstag am Bahnübergang St.Huberter Straße. Laut Polizeibericht hatte die Bahn die Anwohner rechtzeitig informiert.

"Das stimmt nicht", meldet sich am Montag eine Anwohnerin, die anonym bleiben möchte, in der Redaktion. "Ich habe mich umgehört, in unserem Sechs-Familienhaus hat keiner eine Nachricht bekommen", sagt sie. Ihr Haus stünde direkt an den Gleisen. Die Bewohner des etwas weiter zurückliegenden Gebäudes hingegen hätten entsprechende Info-Zettel bekommen.

"Es war ein Höllenlärm", berichtet die Anwohnerin, die schon häufiger durch nächtliche Arbeiten gestört wurde. Sie weiß, dass die Bahn dann Anwohnern ein Hotelzimmer anbieten muss. Sie berichtet weiter, dass der Bahnmitarbeiter Anwohner ausgelacht habe, als sie die Genehmigung für die Aktion sehen wollten.

"Die muss nicht vorgezeigt werden. Da kann ja jeder kommen", reagiert Bahnsprecher Jürgen Kugelmann auf Nachfrage. Und meint beim Thema Hotel: "Können wir, müssen aber nicht." Die Bahn hole bei der Unteren Emmissionsschutzbehörde, die dem Kreis zugeordnet ist, eine Genehmigung für die Nachtarbeit ein und verteile Zettel.

Ob diese bei den Anwohnern angekommenen seien, werde noch geprüft. Wie laut es werde, könne man nicht vorhersagen, erklärt Kugelmann.

"Doch, kann man" hält Kreis-Sprecher Kaspar Müller-Bringmann dagegen. Dazu gebe es ein PC-Programm. "In diesem Fall", so berichtet er, "wurde eine Genehmigung erteilt. Für Häuser im Umkreis von 28 Metern gilt eine Grenze bis 70 Dezibel. Dann muss die Bahn eine Hotel-Übernachtung anbieten. Im Umkreis von 155 Metern gilt die Grenze bis 55 Dezibel. Da reichen Handzettel."

Kontrollieren könne man die Einhaltung der Genehmigung nur sporadisch. Es sei schwierig, hinterher zu ermitteln. Aber, so der Pressesprecher: "Wenn sich bei der Unteren Emmissionsbehörde jemand über den nächtlichen Lärm beschwert, gehen wir dem nach."