Mordfall Dagmar Knops: Tipps von Leichenfarm aus USA?

Falls die Überreste von Dagmar Knops in der Villa Horten gefunden werden, hofft die Kripo auf Informationen von Fachleuten aus Tennessee.

Kempen. Autorin Patricia Cornwell lässt ihre Heldin Kay Scarpetta einen ihrer Fälle mit Hilfe der Experten der Leichenfarm (bodyfarm) in Tennessee lösen. Die Mönchengladbacher Polizei hofft jetzt auf ähnliche Unterstützung im Mordfall Dagmar Knops. Die vor 20 Jahren spurlos verschwundene Kempener Studentin wird im Betonboden im Keller der Villa Horten vermutet.

"Wir haben über das BKA eine Anfrage in den USA laufen", sagt Polizeisprecher Willy Theveßen. Schließlich habe man in Tennessee langjährige Erfahrung mit dem Verwesungs-Prozess von Leichen. "Unter anderem wurde an einbetonierten Leichen geforscht", so Theveßen.

Dieses Wissen könnte den Kriminalisten aus Mönchengladbach helfen. Beispielsweise, wie im Falle eines Fundes die sterblichen Überreste behandelt werden müssen. Schließlich war der Körper 20Jahre lang luftdicht eingeschlossen.

Doch bis jetzt vermutet die Kripo unter Leitung von Kommissar Ingo Thiel nur, dass Dagmar Knops im Keller der Villa am Burgring liegt. Ein anonymer Brief hatte den Fall im Februar wieder ins Rollen gebracht. Das von der Polizei als glaubwürdig eingestufte Schreiben ließ die Ermittler in dem 138Jahre alten Haus aktiv werden.

Es gab Probebohrungen. Eine Spezialfirma untersuchte den zweiten Kellerboden - der erste war bereits entfernt worden. Das Ergebnis: Eine Boden-Anomalie wurde bestätigt. "Da liegt etwas Großes, das nicht dahin gehört", sagte Theveßen später.

Als nächstes schickte die Polizei zwei belgische Schäferhunde ins Haus. Beide Tiere wurden nacheinander eingesetzt und beide schlugen an der kritischen Stelle an. So dass sich Ingo Thiel " ziemlich sicher ist, dass wir Dagmar Knops gefunden haben".

Weil die Polizei den Körper der damals 22-jährigen Studentin in 30Zentimeter Tiefe vermutet, sind Spezialbohrungen nötig. Doch zuvor wurde das Gebäude von Statikern untersucht. Und deren Ergebnisse waren nicht so erfreulich: das Treppenhaus könnte absacken. Die Polizei will keineswegs aufgeben, auch wenn die Aufklärung nun noch aufwendiger und damit auch teurer wird.

Zurzeit ist jedoch wegen der Ferienzeit Pause in der Villa. "Doch die Ermittlungen laufen bei uns weiter und es gibt immer wieder neue Ergebnisse" zeigte sich Theveßen gestern optimistisch.