Grefrath: Dorenburg-Museum - Altes und Neues vom Fetzer
Helmut Müller referierte über den berühmten Räuber aus Grefrath. Dessen Geschichte fasziniert bis heute.
Grefrath. Lange Zeit wollte man in Grefrath mit Mathias Weber, der um 1800 als "Fetzer" zweifelhafte Berühmtheit erlangte, nichts zu tun haben. Sogar die ihn betreffenden Seiten aus dem Kirchenbuch riss man heraus, um ja nicht mit dem berüchtigten Räuber in Verbindung gebracht zu werden.
Heute dagegen ist der Fetzer populär. An die 60 Zuhörer wollten in der Dorenburg Helmut Müllers Vortrag über das Leben des historischen Kriminellen hören - zur großen Überraschung der Veranstalter, die, so Müller, "mit höchstens zehn Leuten" gerechnet hatten.
Neben diesem Mord gestand der nur 1,59 Meter große Fetzer vor seiner Hinrichtung an die 360 Straftaten, darunter vor allem Einbrüche und Überfälle. Ein wenig Skepsis sei bei diesen Zahlen jedoch angebracht, so Müller, da der Fetzer angesichts des sicheren Todes vermutlich etwas übertrieben habe. Schließlich habe er sich überhaupt erst zu einem Geständnis bereit erklärt, nachdem man ankündigte, ein Buch über seine Taten zu schreiben.
Die Gesamtbeute des Räubers ist so oder so nicht zu verachten: Umgerechnet 3,5 Millionen Euro soll der Fetzer mit seiner Bande ergaunert haben. Das Geld wurde allerdings schnell wieder verprasst, vorzugsweise in windigen Spelunken und Bordellen. Die kriminelle Karriere des Fetzers, der immer wieder mit spektakulären Fluchten von sich Reden machte, endete nach knapp zehn Jahren, als der gerade 25-Jährige in Köln geköpft wurde.
Herkunft Mathias Weber wurde 1778 in Grefrath an der Niers geboren. Oft wird aber fälschlich angenommen, sein Geburtsort sei Grefrath bei Neuss.
Jugend Nach dem frühen Tod seiner Eltern wuchs Weber bei Verwandten und auf Schloss Neersdonk auf. Nachdem er von dort vertrieben wurde, ging er als Söldner zur französischen Armee.
Karriere Weber desertierte und beging mit 16 Jahren seinen ersten Raub. Seine Bande wurde berüchtigt.
Ende Nach zahlreichen Überfällen, Einbrüchen und spektakulären Fluchten wurde der Fetzer am 19. Februar 1803 in Köln auf dem Alter Markt guillotiniert.