Kempen: Bibliothek wird abgespeckt

Zukunft der Bücherei: Die Stadt wird die Einrichtung 2009 vom Kreis übernehmen.

Kempen. Nach zähem Ringen haben sich Stadt und Kreis auf einen Kompromiss in Sachen Bibliothek geeinigt. Nach 23 Jahren der Zusammenarbeit zieht sich der Kreis Ende nächsten Jahres aus dem Büchereibetrieb zurück; aus der Kreis- und Stadtbibliothek wird eine Stadtbücherei.

"Ich bin froh, dass wir zu einer überzeugenden Lösung gekommen sind", sagt Kreis-Kulturdezernent Leo Peters. Auch von Seiten der Stadt gewinnt man der Übernahme positive Seiten ab, betont Kulturdezernent Volker Rübo: "Mit einer Bibliothek in städtischer Trägerschaft haben wir mehr Gestaltungsmöglichkeiten." Man könne den Betrieb besser auf Kempener Bedürfnisse ausrichten.

Gemeinsam haben sich Kreis- und Stadtverwaltung auf einen Vertrag verständigt, der die Auflösung der Zusammenarbeit zum 31. 12. 2008 regelt. Bis dahin zahlt die Stadt noch an den Kreis. Die Literaturversorgung gehört dann zu den Aufgaben der allgemeinen Kulturarbeit in Kempen, der Bücherbus wird aufgegeben. Kreistag und Stadtrat müssen noch zustimmen.

In jedem Fall kommen Veränderungen auf die Bibliothek zu, deren Betriebskosten die Stadt nicht vollständig übernehmen kann. "Wir befinden uns in der Haushaltssicherung", stellt Rübo klar. Bisher teilen sich Stadt und Kreis die Kosten; Kempen zahlt 250 000 Euro. "Zusammen mit dem, was die Bücherei erwirtschaftet, steht uns das Budget 281 000 Euro zur Verfügung."

Da wegen der verkleinerten Bestände über eine Neuaufteilung der Räume nachgedacht werden muss, könnten etwa kleine Lesesäle und eine Caféteria eingerichtet werden und der bisherige Lesesaal im 3. Stock für Vorträge und Sonderveranstaltungen zur Verfügung stehen.

Kreis- und Stadtbücherei Zum 5.12.1985 hatten sich Kreis und Stadt auf eine Bibliothek mit kreisweiten Funktionen in Kempen verständigt.

Bücherbus Zur Versorgung anderer Gemeinden wurde eine Fahrbücherei mit einem Bestand von zuletzt etwa 17 000 Medien eingerichtet.

Lokaler Versorger Laut Kreisverwaltung entwickelte sich die Bibliothek immer mehr zu einem Versorger für die Stadt Kempen, die dadurch begünstigt sei: Die Stadt zahlt nur die Hälfte der Kosten, aber 75 Prozent der Leistungen würden von Kempenern in Anspruch genommen.

Bücherbus-Ausstieg Den Stein ins Rollen brachten die Gemeinden Tönisvorst und Grefrath, die 2006 ihren Ausstieg aus dem Bücherbus-Betrieb erklärten.