Hinsbeck: Umwelt - Sicherheit contra Naturschutz
Zehn bis 15 alte Buchen am Nordufer des Schrolik sollen gefällen werden. Naturschützer wollen das verhindern.
Hinsbeck. Die zwischen 120 und 140 Buchen am Nordufer des Schrolik, einer der Krickenbecker Seen in Hinsbeck, sind alt und bieten Lebensraum für zahlreiche Tiere. Daher sollen sie erhalten bleiben, solange es geht - da sind sich Naturschützer und Förster einig. Doch einige Bäume sollen fallen. Denn die Förster müssen auch die Sicherheit auf den Wanderwegen gewährleisten.
"Zehn bis 15 Bäume sollen gefällt werden. Wir sagen: Das geht nicht", so Biologin Stefani Pleines von der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Sie hat die Artenvielfalt des Gebietes im Blick.
Fällt ein Ast oder gar ein ganzer Baum und trifft einen Passanten, haftet der Förster. "Wir müssen zwischen Verkehrssicherheit und Naturschutz abwägen", sagt Hanns-Karl Ganser, Fachbereichsleiter Staatswald im Regionalforstamt Niederrhein. Schließlich führt mit der ehemaligen Landstraße373 ein viel genutzter Wanderweg an den besagten Bäumen vorbei.
Auf rund 80 Buchen am Schrolik prangt eine Markierung. "Die Bäume stehen unter Beobachtung. Die Markierung bedeutet nicht, dass hier abgeholzt wird", macht Ganser deutlich. Die Abholzung am Schroliksee ist erst einmal auf Eis gelegt. Im Herbst soll von Fall zu Fall entschieden werden.
Doch die rechtliche Problematik, dass der Förster für die Sicherheit haftet, bleibt. Hier fordern Naturschützer und Förster Nachbesserung.
Politische Unterstützung kommt vom Landtagsabgeordneten Christian Weisbrich (CDU). Er hat NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg in einem Brief aufgefordert zu prüfen, "auf welche Weise persönliche Haftungsrisiken für den Revierförster ausgeschlossen werden können, ohne dass der schützenswerte Bestand zerstört werden muss".
Die Ziele des Naturschutzes dürften nicht auf dem Altar bürokratischer Regelauslegung geopfert werden. Sollte die Verkehrssicherungspflicht ausschlaggebend für die Fällung der Bäume sein, sei das Vorgehen des Amts nicht nur unsensibel, sondern geradezu naturschutzfeindlich, sagt Weisbrich.
Das Umweltministerium sieht bisher keinen Grund zu handeln. "Den Förstern liegt der Naturschutz am Herzen. Sie machen gute Arbeit", sagt Sprecher Stephan Malessa. Seit einigen Jahren gebe es dieses Verfahren und man habe bisher damit gute Erfahrungen gemacht.
Die Naturschützer hoffen dennoch auf eine andere Lösung. Vielleicht könne man eine Versicherung abschließen, Warnschilder aufstellen oder den Wanderweg verlegen - auch wenn die letzte Variante wohl nur sehr schwer umzusetzen sei, so Pleines.