Kempen: Gähnende Leere auf dem alten Naafi-Gelände
Das Logistik-Zentrum steht seit knapp zwei Jahren leer. Der Inhaber nennt die Finanzkrise als Hauptgrund.
Kempen. Der Mitarbeiterparkplatz ist mit rot-weißem Flatterband abgesperrt, das Eingangstor zum Firmengelände ist abgeschlossen, ein Pförtner ist nicht in Sicht.
Nur der Hinweis, dass eine Sicherheitsfirma zur Überwachung da ist, zeugt von ein bisschen Leben. Im Kempener Logistik-Zentrum am Industriering Ost 93 herrscht gähnende Leere. Seit 2008 steht das frühere Gebäude des britischen Armee-Versorgers Naafi auf dem 92 000 Quadratmeter großen Grundstück leer.
Die WZ hakte beim Krefelder Eigentümer Harald Münstermann nach, wie die Perspektiven für das Gelände sind.
"Ich brauche nur das Stichwort Wirtschaftskrise nennen", erklärt Münstermann den Leerstand. Seit Anfang 2009 versuchen er und sein Bruder Hans-Werner, Mieter zu finden.
Der Münstermann GbR gehört der Logistik-Standort schon seit 1987. Von 1989 bis 1999 versorgte die englische Armee ihre Stützpunkte in Deutschland von Kempen aus mit Lebensmitteln. Daher stammt der Name Naafi: "Navy Army and Air Force Institutes". Danach mietete sich die Wall-Mart-Tochter SCM ein. Dort gingen nach dem Verkauf an die Metro 2008 die Lichter aus - 300 Menschen verloren ihren Job.
"Als SCM raus war, haben wir erstmal renoviert und das Zentrum auf den neuesten Stand gebracht", sagt Harald Münstermann. Trotzdem sei es noch nicht gelungen, Unternehmen anzulocken. Zwar habe es viele Gespräche mit Firmen gegeben, konkrete Abschlüsse seien aber nicht dabei gewesen. Unter anderem habe sich ein großer Discounter die Hallen angesehen. Das Unternehmen baut jetzt in Krefeld-Fichtenhain ein eigenes Logistik-Zentrum.
Münstermann ist aber zuversichtlich, dass sich bald Mieter für das Naafi-Gelände finden: "Die Talsohle in der Wirtschaft ist so langsam durchschritten. Wir werden bestimmt bald fündig." So habe sich zum Beispiel ein Krefelder Spediteur seit Dezember auf dem Gelände eingemietet. "Die Firma nutzt einen Teil der Fläche als Lager. Wir verhandeln darüber, ob sich das Unternehmen größer engagiert."
Trotzdem der Inhaber für alle Interessenten offen. "Das Gelände muss nicht nur an eine Firma vermietet werden. Deshalb vermarkten wir es ja auch als Logistik-Zentrum." Eine Nutzung durch zwei oder drei Unternehmen sei möglich. "Schließlich bieten wir viele Möglichkeiten: Lagerhalle, Verwaltungsgebäude, Kühllager und Werkstatt."