Kabarett: Der Hang zur Neigung am Stammtisch
Rolf Miller begeistert in der Werner-Jaeger-Halle. „Kein Grund zur Veranlassung“ ist gespickt mit Halbsätzen und Halbwahrheiten.
<strong>Lobberich. Recht hat der Mann: "Probleme in der Beziehung können sich aufs Privatleben auswirken." Dazu nickt Rolf Miller. Und bevor du kapierst, welch widersprüchliche Weisheit er dir da auftischt, babbelt er schon weiter: "Was wahr ist, stimmt auch!" Mit solch erhellenden Erkenntnissen verblüfft der Kabarettist aus dem Odenwald die 250 Zuschauer am Dienstagabend in der Werner-Jaeger-Halle: Die erklatschen sich lachend und begeistert Zugaben.
"Mit Witzen fängt es an und am Schluss ist es kein Ernst mehr!" Du könntest auch sagen: Erst macht er Spaß, dann bringt er dich zum Lachen, der Rolf Miller. Lässig zurück gelehnt sitzt er auf dem Stuhl, beugt sich vor, den Zeigefinger ausgestreckt, die Lippen gespitzt, dann breit grinsend, schwätzt und schwafelt, kichert und kalauert. Schaut schweigend um sich, um dann der Weisheit letzten Schluss zu verkünden: "Die Dunkelziffer ist bekannt."
Rolf Miller tratscht über seine Odenwälder Welt, als säße er vertraut mit dir am Stammtisch. Über den Kumpel, der "einen Hang zur Neigung" hat und "seine zukünftige Ex" heiratet: Er ist impotent, "aber nur, wenn sie dabei ist". Ein anderer ist der Esoterik verfallen: "Der Kerl ist brauchbar wie ein Messer ohne Klinge, wo der Griff fehlt." Ab und zu muss der Komiker selber grinsen ob seiner Sprüche: "Das ist Blödsinn, vom Witz her."
Rolf Miller, 40 Jahre alt, stammt aus Walldürn im Odenwald. Nach , verschiedenen Jobs und (abgebrochenen) Studiengängen, erhielt für seine Arbeit als Kabarettist mehrere Auszeichnungen, so den Deutschen Kleinkunstpreis.
"Kein Grund zur Veranlassung" heißt Millers aktuelles Programm. Kostproben zum Reinhören, Infos über seine Auftritte und CDs gibt’s auf seiner Homepage im "Internetz":