Film: Zeitzeugen erinnern sich
Zeitgeschichte: Filmemacher dreht Dokumentation über Nazi-Zeit.
Kempen. Wenn Jirka Roman Bükow seiner Arbeit nachgeht, kommt es vor, dass er mit einem Hitlergruß verabschiedet wird. "Oder mir erzählen Leute, dass ein ,neuer Führer’ gar nicht schlecht wäre", berichtet der Filmemacher von seinen Besuchen bei Zeitzeugen des Nazi-Regimes.
Derzeit dreht Bükow eine Dokumentation über den Kreis Viersen zwischen der Machtergreifung und dem Ende des Zweiten Weltkriegs. "Diese Fälle sind natürlich Ausnahmen", so der 36-Jährige. "Aber gerade, was Kommunalgeschichte angeht, wird sehr viel verdrängt." Einen entsprechenden Film über Rheydt hat Bükow vor Kurzem fertig gestellt.
Der Schwerpunkt der Dokumentationen liegt auf Zeitzeugenberichten; außerdem sind Interviews mit Historikern und historisches Material enthalten. Spielszenen à la Guido Knopp gibt es nicht. "Meine Filme sollen einen Einstieg in die Thematik liefern."
Im Vordergrund stehen Alltagsleben, Schulunterricht, Verfolgung, Widerstand. Bis die Zeitzeugen zu reden beginnen, dauert es manchmal seine Zeit: "Diese Zeit nehme ich mir dann aber auch. Die meisten Leute sind froh, dass das Thema endlich einmal aufgearbeitet wird", sagt Bükow, der früher Berater für Gewaltprävention war.
Namen von Dritten werden aus den Interviews herausgeschnitten, zu sensibel ist das Thema und zu groß die Gefahr der Verunglimpfung.
Im Kreis Viersen sucht Bükow noch Zeitzeugen und Material. 200 Interviews hat er bereits geführt; in Kempen hat er u.a. das Kreis-Archiv besucht und mit dem Historiker Hans Kaiser gesprochen.
Erscheinungsdatum: Voraussichtlich soll der Film über den Kreis Viersen im März erscheinen.
Umfang: Der Film selbst soll 45 bis 60 Minuten dauern. Dazu kommt eventuell Bonusmaterial wie zusätzliche Interviews.
Kosten: Der Preis pro DVD beträgt voraussichtlich 17 bis 19 Euro. Auf besonderen Wunsch können auch Videokassetten gekauft werden.