Lobberich: 500 junge und alte Stimmen betören
Jeweils zehn Minuten hatten 14 Chöre Zeit, in der Werner-Jaeger-Halle ihr Können zu zeigen. Dies gelang ihnen ausnahmslos.
Lobberich. Wie vielfältig und faszinierend Chormusik sein kann, wurde am Sonntagabend in der Werner-Jaeger-Halle deutlich: 14 der 17 Chöre, die es im Stadtgebiet gibt, präsentierten ihr Können vor ausverkauftem Haus. Dass Chormusik nicht uncool ist, bewiesen die rund 150Kinder und Jugendlichen, die mit ihrem Gesang auftraten. Bei einigen Chören wurde deutlich, dass dringend eine Verjüngung erfolgen muss.
Die Zuhörer erlebten drei kurzweilige Stunden, hörten über 500Stimmen. Eines vorweg: Es gab keinen Chor, der besonders umjubelt wurde, wobei das Publikum grundsätzlich nicht mit Applaus geizte. Der Beifall wurde auch im Laufe des Abends nicht weniger. Mit zur lockeren Atmosphäre trugen die beiden Moderatoren bei: Der in Mönchengladbach tätige und aus Nettetal stammende Regionaldekan Ulrich Clancett und der als Zauberer Miba bekannte Michael Backes.
Es hatte nichts mit Zauberei zu tun, dass alles wie am Schnürchen lief, sondern mit perfekter Organisation. Die Sänger bereiteten sich im Forum des Gymnasiums auf ihren jeweils rund zehnminütigen Auftritt vor.
Chormusik in der Krise? Der erste Auftritt war ein eindrucksvoller Beweis, dass Chormusik für junge Leute immer noch attraktiv ist: 120 Mädchen und Jungen des Kinderchors St. Peter Hinsbeck, des Kinder- und Jugendchors St. Lambertus Leuth und des Kinder- und Jugendchores "Klangfarben" sangen sich vereint in die Herzen der Zuhörer. Der Jugendchor St.Peter hatte sich unter anderem "Dancing Queen" von Abba ausgesucht - ein Evergreen, der rund zwei Stunden später vom Polizeifrauenchor Viersen zu hören war.
"Mein idealer Lebenszweck ist Borstenvieh und Schweinespeck": Der Pfarrcäcilienchor St.Anna Schaag bot ein Potpourri aus der Operette "Der Zigeunerbaron".
Clancett hob die Leistung der Kirchenchöre hervor: "Die haben es schwer hier, weil eine ganz andere Akustik als in einer Kirche ist."
Zu vorgerückter Stunde präsentierte Michael Backes einen verblüffenden Zaubertrick: Er faltete vor den Augen des Publikums einen Zehn-Euro-Schein und hielt plötzlich einen 100-Euro-Schein in Händen. Das Publikum war nun aufnahmebereit für weitere Chorpräsentationen im Zehn-Minuten-Takt. "Abend wird es wieder", sang der Kirchenchor St. Sebastian Lobberich zum Abschluss: Wie schnell doch die drei Stunden vergangen waren.