Lobberich: Ohne Schutzbrille geht gar nichts
Das Jaeger- Gymnasium zeigt Grundschülern, was in Naturwissenschaften gemacht werden kann.
Lobberich. "Ich mach’ das Backpulver rein, du den Essig und ich rühre dann um." Max ist hochkonzentriert. Zusammen mit seinem Freund Moritz möchte er einen kleinen Vulkan, der vor ihnen auf dem Tisch steht, ausbrechen lassen. Beide sind fasziniert, dass die zwei Zutaten, die sie eher aus der Küche denn aus dem Unterricht kennen, für einen kleinen brodelnden Vulkan sorgen. Sofort notieren sie ihre Beobachtungen. "Ihr beide seid wirklich ein Topteam", findet Erdkundelehrerin Katrin Wagner.
Bei den 1. Experimentiertagen des Werner-Jaeger-Gymnasiums (WJG) sind fast 60 Kinder zu kleinen Forschern geworden. "Das Angebot richtet sich an Viertklässler", informiert Erprobungsstufen-Koordinatorin Barbara Prümen. "Wir wollen ihnen die Möglichkeiten zeigen, die der naturkundliche Unterricht am Gymnasium im Vergleich zur Grundschule bietet."
Physik, Chemie, Bio oder Erdkunde - die Kinder sind mit Feuereifer bei der Sache. Bei den Chemikern bekommen sie ein Büchlein mit Anleitungen für Experimente. Tim und Johann bringen gerade ihre Versuchsergebnisse zu Papier. "Gas ist schwerer als Luft", hat der zehnjährige Johann erkannt und klingt schon wie ein Experte. Währenddessen regt sich Tim über die Schutzbrille auf, die er tragen muss. "Dadurch sieht man nur unscharf, und die ist zu groß", mault der Neunjährige.
Miriam und Sophie untersuchen unterdessen optische Täuschungen. Sie sind in den Räumen der Biologie unterwegs. "Wir hatten das Thema heute schon in der Schule", sagen sie und lösen routiniert die Aufgaben. Dass sie nach der Grundschule aufs WJG wechseln, ist für die beiden Neunjährigen längst abgemacht. "Meine beiden großen Brüder sind auch hier", sagt Miriam. "Und weil wir beste Freundinnen sind, gehe ich natürlich mit", sagt Sophie.
Zum Abschluss der Aufgaben bei den Biologen gab es noch einen Pfad, der mit nackten Füßen und verbundenen Augen absolviert werden musste. Da ging es über Federn, Sand, Erbsen und zum krönenden Abschluss in ein Gefäß mit Wackelpudding.
Die Kinder im Geographieraum haben inzwischen ihre Aufgaben zu den Vulkanen gelöst und dürfen nun zum nächsten Fachbereich - zur Physik. "Den Rest müsst ihr dann zuhause erforschen", gibt ihnen Lehrer Alphonso Izquierdo-von Palla mit auf den Weg und schaut in überraschte Gesichter. "Müssen wir?" fragt schließlich ein Kind ungläubig zurück. Hausaufgaben werden also auch hier nicht gern gesehen.