Straßen in St. Tönis und Vorst waren Thema Mehr Sicherheit für Verkehrsteilnehmer

Tönisvorst · Wie schnell sind die Autofahrer im Hochbend und auf der Gerkeswiese? Braucht der Überweg am Schluff einen Verkehrsspiegel? Kann die Bushaltestelle Tempelshof verlegt werden? Um diese und andere Fragen ging es im Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Verkehr.

Auf den rot gepflasterten Streifen in der S-Kurve Krefelder/Willicher Straße dürfen Radler nicht mehr fahren.

Foto: Marc Schütz

Autofahrer, die zu schnell unterwegs sind, Ärgernisse für Fahrradfahrer, gefährliche Ecken für Fußgänger oder eine Haltestelle, die eher eine Zumutung ist als ein geeigneter Ort, um auf den Bus zu warten: Oft sind es nicht die großen Dinge, die die Politiker im Tönisvorster Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Verkehr beschäftigen. Doch es sind Dinge, die die Tönisvorsterinnen und Tönisvorster bewegen – und so gab es auch in der jüngsten Sitzung einiges zu besprechen.

Zu schnell gefahren werde im Hochbend und auf der Straße Gerkeswiese, monieren Anwohner. Im Hochbend (Hier gilt Tempo 30) komme hinzu, dass sich nicht alle an die „Anlieger frei“-Regelung hielten, zudem stünden viele Kleinbusse des Fahrdienstes des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) am Straßenrand, was die Situation verschärfe, so die CDU in einem Antrag. Als die Polizei am 15. Januar überprüfte, ob sich alle an die Anlieger-Regelung halten, seien keine Verstöße festgestellt worden, heißt es. Laut Stadtverwaltung wurden zudem sowohl vom Kreis Viersen als auch von der Stadt Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Die Messungen des Kreises ergaben einen sogenannten V85-Wert von 34 km/h. Das bedeutet, dass 85 Prozent der Verkehrsteilnehmer nicht schneller waren als 34 km/h. Bei der Messung der Stadt vom 14. bis 22. Januar lag dieser Wert sogar nur bei 20 km/h – was aber laut Verwaltung wahrscheinlich am Wintereinbruch mit Eisglätte gelegen habe. Nun soll eine dritte Messung durchgeführt werden.

Die Gerkeswiese ist ein verkehrsberuhigter Bereich – also gilt Schrittgeschwindigkeit. Bei einer Messung im Jahr 2023 wurde festgestellt, dass der V85-Wert bei 25 km/h lag. Seit dem 23. Januar laufe eine erneute Messung, so die Stadt. Der weit überwiegende Teil der Verkehrsteilnehmer auf der Gerkeswiese seien Anwohner, so die Verwaltung. Auf Anregung des Ausschusses sollen dort nun zunächst versuchsweise mobile Temposchweller installiert werden, die eigens für diesen Zweck angeschafft wurden. So soll herausgefunden werden, ob durch diese Schweller das Tempo reduziert wird – und ob durch das Überfahren der Schweller nicht zusätzlicher Lärm entsteht.

Demnächst sollen auf der Gerkeswiese in Vorst zumindest vorübergehend Temposchweller installiert werden.

Foto: Marc Schütz

Bereits Anfang 2021 hatte sich eine Schülerin an den Ausschuss gewandt und darum gebeten, am Überweg Am Schluff/Vorster Straße/Westring einen Verkehrsspiegel aufzustellen. Wer als Fußgänger oder Radler vom Schluff aus über die Verkehrsinsel weiter in Richtung Vorster Straße wolle, könne durch die Kurve der Straße den von links kommenden Verkehr kaum sehen, so die Schülerin. Einen Verkehrsspiegel wird es dort nun allerdings nicht geben, wie die Politik mehrheitlich beschloss. Laut Verwaltung führen Verkehrsspiegel nicht zwingend zu einer Verbesserung der Situation und würden Verkehrsteilnehmer mitunter verunsichern. Durch die Wölbung des Spiegels erschienen Fahrzeuge kleiner, was zu Fehleinschätzungen führen könne. Zudem werde „die Position der Spiegel regelmäßig durch äußere Einflüsse wie Wind, Regen, Schnee, Schmutz oder unbefugte Personen verändert“. Allerdings wurde die Stadtverwaltung von der Politik darum gebeten zu prüfen, welche anderen Möglichkeiten es an dieser Stelle gibt, die gefährliche Situation zu entschärfen.

Wer vom Schluff aus in Richtung Vorster Straße geradeaus fahren oder gehen möchte, kann die von links kommenden Fahrzeuge nur schwer sehen.

Foto: Marc Schütz

Seit langer Zeit ein Ärgernis ist die Bushaltestelle Tempelshof an der Vorster Straße, gegenüber der Firma Moerschen. Vor allem an der Haltestelle in Richtung Vorst stehen die Fahrgäste völlig ungeschützt auf einem plattgetrampelten Stück Rasen, und das nah an der Fahrbahn. An der gegenüberliegenden Haltestelle ist das Dach des Wartehäuschens kaputt. Die Verwaltung habe sich an die Stadtwerke Krefeld gewandt mit dem Ziel, die Haltestelle in einen sicheren Bereich zu verlegen, so Fachbereichsleiter Sinan Aydin. Allerdings sprächen sich sowohl die SWK als auch die Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen (VKV) gegen die Verlegung aus. Nun werde geprüft, inwieweit die Stadt eine Verlegung der Haltestelle bestimmen darf. Der Ausschuss bat darum, auch das Thema Barrierefreiheit zu berücksichtigen.

Die Bushaltestelle Tempelshof an der Vorster Straße bietet Wartenden keinen Schutz.

Foto: Marc Schütz

Thematisiert wurde auch eine Regelung, die nicht selten zu Konflikten zwischen Autofahrern und Radlern führt. Viele Jahre lang hatte die Stadt Tönisvorst noch das Nebeneinander von Fußgängern und Radfahrern auf den schmalen Gehwegen von Krefelder und Willicher Straße durch die Zusatzzeichen „Radfahrer frei“ erlaubt. Seit einigen Monaten sind die blauen Verkehrsschilder aber weg. „Den Radfahrenden, die auf dem Gehweg ohnehin nur Schrittgeschwindigkeit fahren durften, gehört die Fahrbahn jetzt genauso wie den Autofahrern. Exakt, wie von der Straßenverkehrsordnung vorgegeben“, so die Verwaltung. Denn in Tempo-30-Zonen dürfe es keine benutzungspflichtigen Radwege geben. Bislang seien die Schilder „Radfahrer frei“ von vielen Autofahrern so ausgelegt worden, dass es sich um einen benutzungspflichtigen Radweg handelt – „was Konfliktsituationen auf der Fahrbahn provozierte. Darum jetzt die klare Regelung, die nach und nach auch an anderen Stellen im Stadtgebiet vollzogen wird“, so die Verwaltung weiter.