Wohnraum in Willich Neue Pläne für das „Moltke-Dorf“

Willich · Preiswerter Wohnraum ist in Willich knapp. Eine neue Planung soll das Problem jetzt ein Stück weit lösen.

Das „Moltke-Dorf“ ist eine rund 2,5 Hektar große Fläche an der Moltke-Straße. Sie war früher Sportplatz der im Stahlwerk Becker stationierten britischen Soldaten. Seit 2016 stehen dort Wohncontainer, in denen die Stadt Flüchtlinge und Asylbegehrende unterbringt (Archivfoto).

Foto: Kaiser, Wolfgang (wka)

Politik und Verwaltung starten ein neues Bauprojekt: Im Planungsausschuss legte die Verwaltung am Dienstagabend die ersten Schritte für eine neue Rahmenplanung für das „Moltke-Dorf“ vor. Der Hintergrund: Die Baulandmobilisierungsverordnung des Landes NRW ordnet Willich als „Gebiet mit angespanntem Wohnraum“ ein, weil eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnungen gefährdet ist. Dieses Problem ist in Willich bekannt – deswegen hat der Rat es in die Konzepte „Masterplan Wohnen“ und das Leitbild „Zukunft Wohnen in Willich“ aufgenommen. Ein Lösungsansatz beschäftigt sich mit der rund 2,5 Hektar großen Fläche an der Moltke-Straße. Sie war früher Sportplatz der im Stahlwerk Becker stationierten britischen Soldaten. Seit 2016 stehen dort Wohncontainer, in denen die Stadt Flüchtlinge und Asylbegehrende unterbringt.

Erhaltung der abgenutzten Container wäre sehr teuer

Mittlerweile sind die Container abgenutzt, eine Erhaltung wäre sehr teuer. Daher läuft der Prozess, die Belegung der Notunterkunft zu reduzieren und die Nutzung schlussendlich aufzugeben. Nach dem momentan noch geltenden Planungsrecht müsste die Fläche dann wieder zu einer Grünfläche werden, sie könnte nicht bebaut werden. Um dies zu ändern, beginnt die Stadt eine „städtebauliche Planung“ sowie die Ausarbeitung eines neuen Bebauungsplans als rechtliche Grundlage. Erste Ideen stellte Carolin Frisch aus dem Stadtplanungsamt vor.

In der Hauptsache ist eine wohnbauliche Entwicklung vorgesehen. Sie soll sich durch soziale Mischung, barrierefreie und unterschiedlich große Wohnungen auszeichnen. Es soll bezahlbarer Wohnraum (mietpreisgedämpft, mietpreisgebunden) entstehen. Beim Bau soll das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigt werden – über begrünte Gebäude, effiziente Flächennutzung und geringe Bodenversiegelung. Die Gebäude sollen in Grün- und Freiraum eingebettet werden – mit öffentlichen Orten der Begegnung, Grünstrukturen, Multifunktionalität und ökologischer Wertigkeit. Auch Aspekte der Klimaanpassung (Schwammstadt-Prinzip, dezentrale Energieversorgung) werden berücksichtigt. Auf Starkregen-Ereignisse will sich die Stadt über Rückhalteflächen vorbereiten. Die Planungen befinden sich in einem frühen Stadium – als vorläufige konkrete Zahlen nannte Carolin Frisch 100 bis 130 geplante Wohneinheiten, einen 50-prozentigen Anteil von Mehrfamilienhäusern und eine drei- bis dreieinhalbgeschossige Bauweise.

Die Ausschussmitglieder waren mit den ersten Informationen zufrieden, wobei Christoph Tepper (CDU) sichergehen wollte, dass die gesamte Planungsfläche der Stadt gehört und auch der Lärmschutz (wegen eines benachbarten Gewerbegebiets) ausreichend gewährleistet ist. Beide Fragen bejahte Carolin Frisch.

Außerdem kam die Frage auf, ob der Kreisverkehr im Willicher Ortskern den zusätzlichen Verkehr bewältigen könne. Hierbei zeigte sich Lukas Maaßen (SPD) irritiert, dass die Verkehrsanalyse keine ausdrückliche Empfehlung aussprach. Dazu verwies Stadtplanerin Kerstin Wild auf das bereits vorhandene Gutachten. Die Stadt hat mehrere Zahlenmodelle durchrechnen lassen, es haben sich nur geringfügige Unterschiede ergeben: „Die verkehrliche Erschließung ist gesichert“, so Wild.

Im Raum steht noch die Schließung der direkten Einbiege-Möglichkeit von der Korschenbroicher Straße in die Bahnstraße. Laut Gutachten sind dadurch keine Unterschiede zu erwarten. Für die FDP äußerte Karl-Heinz Koch Zustimmung, wobei er nicht mit einer schnellen Umsetzung rechnete. Christian Winterbach (Grüne) meinte, die Planung gehe „in die richtige Richtung“. Der Ausschuss beauftragte die Verwaltung einstimmig mit der Ausarbeitung verschiedener Planvarianten, die dann im Ausschuss wieder vorgestellt werden.