Mülhausen: Zwei Drittel sind für Gerätehaus-Neubau
Die Rats- Entscheidung wird heiß diskutiert. Fest steht: 346000 Euro vom Bund sind für die Brandschützer.
Mülhausen. "War es richtig, dass der Gemeinderat gegen ein neues Feuerwehrgerätehaus für Mülhausen gestimmt hat?" Diese Frage stellt die WZ seit einer Woche in ihrem Online-Auftritt. Bis zum Freitagnachmittag haben sich mehr als 300 WZ-Leser an der Abstimmung beteiligt.
Das Ergebnis: Ein Drittel hat mit Ja gestimmt, zwei Drittel finden die Entscheidung des Gemeinderates falsch. Zur Erinnerung: Am 22.März hatten in geheimer Abstimmung 17Politiker gegen und 15 für den Neubau gestimmt, zudem gab es eine Enthaltung.
Die Befürworter eines Neubaus sind auch bei Online-Kommentaren und Leserbriefen in der Mehrheit. "Der Gemeinderat hat nicht nur gegen ein neues Gerätehaus gestimmt, sondern sich auch unverständlicherweise gegen den Fortbestand der Löschgruppe Mülhausen ausgesprochen", schreibt Uwe Wichelhaus.
"Hilfsorganisationen in unserer Gesellschaft ziehen in der heutigen Zeit immer den kürzeren, egal ob Rotes Kreuz, THW oder die Feuerwehr. Immer steht natürlich das Geld im Vordergrund, welches man nicht hat", heißt es bei Guido Kramer-Moellenberg.
"Ich frage mich, aufgrund welcher Erfahrungen die Mitglieder einer gewissen Fraktion Entscheidungen über die Feuerwehr treffen. Seit mehreren Jahren nehmen deren Vertreter trotz Einladungen konsequent an keiner Veranstaltung der Feuerwehr teil. Wie kann ich etwas beurteilen, was ich nicht kenne?", fragt Bernd Glasmachers.
Auch Neubau-Gegner haben sich bei der WZ zu Wort gemeldet. "Es war noch nie zu verstehen, warum ausgerechnet die Mülhausener Gruppe des Löschzuges Oedt ein nagelneues Feuerwehrhaus für fast 400.000 Euro braucht.
Für weniger als 16.000 Einwohner vier eigenständige Feuerwehrstandorte, dafür aber völlig überaltert ausgerüstet- das lässt sich wohl mehr mit Kirchturmdenken als mit Vernunft erklären", schreibt Jörg Süselbeck, seit einem Monat Partei-Vorsitzender der SPD.
"Der Gemeinderat hat gerade noch rechtzeitig beschlossen, schlechtem Geld kein gutes hinterher zu werfen. Nun kann die gesamte Grefrather Wehr davon profitieren und ihre Ausrüstung und Fahrzeuge nachbessern", findet Hagen Deike.
Währenddessen wird hinter den Kulissen um eine Lösung gerungen. Fast täglich gibt es Gespräche zwischen Feuerwehrspitze, Gemeindeverwaltung und/ oder Politikern, vor allem von SPD, FDP und Grünen. Dabei ist klar: Die 346.000 Euro aus dem Konjunkturpaket II der Bundesregierung sind für die Feuerwehr reserviert. Aber wofür soll das Geld verwendet werden? Dafür soll die Feuerwehr Vorschläge machen.
"Das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehr muss auf jeden Fall unterstützt werden", sagt der parteilose Bürgermeister Manfred Lommetz. Sein Wunsch: "Es wäre schön, wenn bei der Verabschiedung des Haushaltes der Gemeinde Ende des Monats eine einvernehmliche Lösung mit der Feuerwehr in Sicht wäre." Doch wie die aussieht, das muss der Gemeinderat entscheiden. Und der tagt das nächste Mal am 27. April.