Nettetaler Literaturtage: Heimspiel für Jan Weiler
Der Erfolgsautor erhält viel Beifall zum Auftakt der Nettetaler Literaturtage in der Werner-Jaeger-Halle. Aus seiner Lesung wird fast ein Kabarettabend.
Lobberich. So was aber auch: "Kaum bin ich mal 18 Jahre nicht da, ist in Lobberich das Kino weg und in Kaldenkirchen der Doppelpunkt." Ja, wie die Zeit vergeht! Vor allem mit dem Bestsellerautor Jan Weiler vergeht sie wie im Flug: Er liest zum Auftakt der Nettetaler Literaturtage am Samstagabend in der Werner-Jaeger-Halle und beschert dem Publikum einen kurzweiligen Abend.
Weiler hat ein Heimspiel an diesem Abend. In Meerbusch aufgewachsen, muss er sie natürlich vorlesen, die Reiseberichte vom Niederrhein. Da nennt er "Krefeld, die Zwischenstadt", eingeklemmt zwischen dem lebhaften Ruhrgebiet und dem langweiligen platten Land: "Tor zur Welt und Tor zum Arsch der Welt". Aus Viersen, dem "Wimbledon des Billard", ist im die Kulturkneipe "Conny’s Come in" in Erinnerung, wo’s unter dem Namen "Rostiger Nagel" Korn mit Tabasco zu trinken gibt.
So wird aus der Autorenlesung fast eine Jan-Weiler-Show, vor allem, wenn er aus seinen Satiren im Stern zitiert. Die sind originell, stimmen nachdenklich, aber sind sie Literatur? Die Zuhörer stört’s nicht, sie klatschen kräftig, lachen über Weilers Lieblingswitz: "Kommt ein Zyklop zum Augearzt." So vergeht in zweieinhalb Stunden mit Jan Weiler die Zeit wie im Flug.