Tönisberg: Frauenpower in Indien

Das Ehepaar Rasche ist aus Asien zurück. Sie besuchten Pflegestation, die von Tönisbergern unterstützt wird.

Tönisberg. Voller Eindrücke sind Anne und Alfons Rasche aus Indien zurückgekehrt. 14 Tage waren sie zu Gast in der Schwesternstation Mount Rosary, die vom Tönisberger Verein der Freunde von Mount Rosary unterstützt wird. "Es war beeindruckend und bewegend", sagen die Beiden. "Wir wurden wie ein Staatsbesuch empfangen."

Die Leiterin der Station, Schwester Prescilla D’Mello, besuchte 2009 Tönisberg. Sie zeigte den Rasches, was das Geld aus dem Bergdorf bewirkt hat. Eindruck machten vor allem die Frauen-Kooperativen, die die Schwestern gegründet haben und eine Hilfe zur Selbsthilfe sind.

Beim Treffen von über 600 Frauen, die in 58 Gruppen organisiert sind, erlebten Anne und Alfons Rasche, wie diese Genossenschaften arbeiten. Die Frauen zahlen kleine Beträge auf Sparbücher ein, um Anschaffungen wie eine Nähmaschine tätigen zu können.

Mit Näharbeiten, Zigarettendrehen und dem Einlegen von Mixed-Pickles verdienen sie sich den Lebensunterhalt oder zumindest ein Zubrot. Und sie können noch in einen Dorfentwicklungsfond einzahlen, aus dem größere Objekte finanziert werden. Durch ihre Arbeit gewinnen die Frauen an Selbstvertrauen und werden beruflich selbstständig.

Jede Gruppenleiterin wird in Mount Rosary geschult. Dabei ist es unerheblich, welcher Religion sie angehört. Neben Katholikinnen sitzen auch Muslime oder Hindus. Geschult wird in den Bereichen Ackerbau und Viehzucht, Kinder- und Krankenpflege, Hygiene und gesundes Essen. Die Gruppenleiterinnen tragen ihre Kenntnisse dann weiter in die Gruppen.

"Groß waren die Dankbarkeit und die Fröhlichkeit dieser Menschen", berichten die Rasches. Obwohl deren Leben denkbar einfach ist. Ein Raum, meist ohne Bett, eine offene Feuerstelle, Koffer statt Schränke und schon ist die Familienbehausung fertig. Der Tagesverdienst liegt oft nur bei 100 Rupien, was etwa zwei Euro entspricht.

Arbeiter, die auf der Station beschäftigt sind, erhalten 150 Rupien plus freies Essen und Wohnen. Sie werden in der Kautschuk-Gewinnung, beim Anbau von Areca-, Cashew- und Kokosnüssen sowie deren Vermarktung eingesetzt.

Mit dem Geld aus Tönisberg wurden auch medizinische Geräte und ein Generator für die Krankenstation angeschafft.

Beladen mit Geschenken traten die Rasches den Heimweg an. Darunter viele von den 57 Patenkindern, die durch die Spenden eine gute Ausbildung erhalten.