Freilichtmuseum Grefrath Wildnispädagogik – Survival-Training für Kinder im Freilichtmuseum

Grefrath · „Kindheit auf dem historischen Bauernhof – Alltag und Abenteuer“ hieß es jetzt im Niederrheinischen Freilichtmuseum Grefrath. Das Angebot mit Elementen aus der Wildnispädagogik begeisterte die jungen Teilnehmer.

Interessiert lauschen die Kinder den Ausführungen von Mirko Schmiegelt und Melanie Pies.

Foto: Norbert Prümen

(tre) Mit lachendem Gesicht schaut sich Mirko Schmiegelt um. „Habt ihr schon einmal einen Kreis gemacht? Das sieht eher aus wie ein Ei“, sagt der Wildnispädagoge und Erzieher in der Wegberger Waldkita „Waldwichtel“ lachend in die 15-köpfige Kinderschar, die um ihn und Wildnispädagogin Melanie Pies herum auf der Wiese neben Haus Waldniel den besagten Kreis bilden soll. Bei den acht- bis zwölfjährigen Kindern ist ein Kichern zu hören. Zeitgleich kommt in die ganze Gruppe Bewegung und es bildet sich ein wirklich runder Kreis.

Dann ist die Gruppe auch schon mittendrin im ersten Kennenlernspiel, bei dem es um Namen und Hobbys geht. Pies beginnt. „Ich heiße Melanie und schwimme gerne“, sagt sie und macht die dazu passende Schwimmbewegung vor.

Was wird eigentlich
zum Überleben benötigt?

Im Chor wird der Satz samt Bewegung wiederholt und es geht mit dem ersten Teilnehmer weiter. Im Niederrheinischen Freilichtmuseum Grefrath ist eine Premiere eingezogen. Pies, die unter dem Titel „WildeWesen“ Wildnispädagogik anbietet, ist dort zum ersten Mal mit dem eigens von ihr kreierten Programm „Kindheit auf dem historischen Bauernhof – Alltag und Abenteuer“ eingezogen.

„Wir freuen uns, damit unser pädagogisches Programm für Kinder vergrößern zu können. Das Angebot passt hervorragend zu uns“, sagt Kevin Gröwig, Museumspädagoge und stellvertretender Leiter des Freilichtmuseums. Dem Kennenlernspiel ist das nächste Spiel namens „Wilde Spatzen“ gefolgt. Ein Versteckspiel mit Geschwindigkeit, das bei allen bestens ankommt und alle etwas außer Puste kommen lässt. Überall sind begeisterte Gesichter zu sehen. Dann geht es langsam aber sicher an das eigentliche Thema heran. Gemeinsam wird überlegt, was man zum Überleben braucht. Schnell steht fest: Wasser, Nahrung und „etwas Schutz gegen das Wetter“, wie es Maximilian formuliert. Doch wie war das früher, als es nicht den Gang in den Supermarkt gab?

Pies und Schmiegelt führen die jungen Teilnehmer in eine andere Welt, in der Kinder auf dem Bauernhof auch Arbeiten übernehmen mussten. Immer wieder fachen sie die Neugierde an und sorgen für viel Spannung mit Beispielen aus dem Alltag, wie es einst auf einem Bauernhof zuging. Zusammen schaut man auf der Gänsewiese, warum die Gänse nachts so unruhig waren. Fuchsspuren werden entdeckt und man überlegt, wie die Gänse geschützt werden können. Mit Weidenruten wird ein neuer Zaun geflochten. Dass Wasser einst nicht aus der Wasserleitung kann, sondern am Fluss geholt werden musste, bleibt keine Theorie, sondern wird Realität. Und dass es nicht leicht ist, mit Feuerstein und -stahl ein Feuer zu entfachen, um dann kochen zu können, ist ein weiteres Erlebnis, das ebenso zum Programm gehört.

(tre)