Ärger: „Vorster Hof – das klingt wie eine Kneipe“
Wolfgang Arretz vom Heimatverein regt sich über die Namensgebung des neuen Vorster Altenheims auf.
Vorst. Der Ärger ist nicht klein. Es kann sogar sein, dass er in Wut umschlägt. Wenn Wolfgang Arretz, Schriftführer der Freunde des Vörschter Platt, auf die Einweihung des neuen Altenheims angesprochen wird, kriegt er die sprichwörtliche Krawatte: "Warum muss das an einem Freitag gemacht werden?", fragt er empört. "Und dann noch von 11 bis 15 Uhr. Da kann doch kaum ein berufstätiger Mensch."
Dieser Punkt ist nicht der einzige, der den Heimatverein ärgert. Am Freitag soll über den Namen der Einrichtung abgestimmt werden. Zur Wahl, so Arretz, stünden bis jetzt "Vorster Hof", "Kandergarten" und "Haus am Kandergarten". "Unser Vorschlag ist nicht berücksichtigt worden", klagt Arretz. Die Freunde des Vörschter Platt hatten "Haus em Kanderjaat" vorgeschlagen und das dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Antoniuszentrums, Günter Körschgen, mitgeteilt. "Wir haben dann nichts mehr gehört. Und jetzt soll über drei andere Vorschläge abgestimmt werden."
Was in Arretz’ Augen gar nicht geht: "Vorster Hof". Das klinge wie eine Kneipe. Und der alte Begriff "Kandergarten" komme unter die Räder. "Das ist ein historischer Ausdruck. Der muss erhalten werden." Die Kolpingsfamilie habe einen ähnlichen Vorschlag gemacht. Auch dort habe man nichts mehr gehört. Arretz’ Befürchtung: "Es gibt schon längst einen Namen." Jetzt werde nur noch pro formal abgestimmt, um die Öffentlichkeit zu beruhigen.
Gegen solche Vorwürfe verwahrt sich Klaus Becker, Verwaltungschef des Antoniuszentrums, Träger des neuen Altenheims. "Wir haben einen Tag gesucht, an dem möglichst viele Menschen können." So habe sich ein ganzer Kindergarten mit 70 Kindern angesagt. Wer nicht könne, habe die Möglichkeit, für später eine Führung zu vereinbaren. Und: Möglicherweise könne man einen solchen Tag im Herbst wiederholen.
Was das Verfahren zur Namensgebung angeht, hat Becker eine Überraschung parat: "Der Vorschlag des Heimatvereins steht zur Auswahl." Bis Freitag seien weitere Vorschläge möglich, abzugeben sind sie im Altenheim oder bei der Stadtverwaltung.
Übrigens: Der Heimatverein will sich demnächst mit der Geschichte des Grundstücks auseinandersetzen, klären, wie die Kehner Junggesellen in den Besitz der Parzelle kamen. "Da sind wir aber noch dran", so Arretz.