Willich: Recherchieren wie die Profis
Medien: Carina Huppertz, Abiturientin aus Willich, berichtet über den Jugendkulturpreis.
Willich. Drei Beiträge und eine Nachricht - das war die Vorgabe für die Radiogruppe. Gar nicht mal so viel, schließlich hatten wir drei Tage Zeit. Gar nicht mal so wenig, wenn nur ein provisorisches Studio mit einem Schneideplatz zur Verfügung steht und neben mir auch drei andere Jung-Redakteure ihre Arbeiten fertigstellen wollen. Doch genauso sah die Situation am Wochenende im Kempener Rathaus aus.
Wir zwölf Nachwuchsjournalisten im Alter von 16 bis 19 Jahren des Projekts "news4u" waren von Freitag bis Sonntag unterwegs, um mit Berichten über den Jugendkulturpreis unser Können unter Beweis zu stellen. Eingeteilt in drei Gruppen - Radio, Print und Fernsehen - sollten wir informative und unterhaltsame Beiträge über das Festival produzieren. Die Planung lag ganz bei uns. Zeitplan erstellen, interessante Aktionen aus dem Programm heraussuchen, Arbeiten verteilen, recherchieren, schreiben, korrigieren, layouten oder einsprechen.
In den Büros des Rathauses ging es zu wie in einem Bienenstock. Vier Referenten und zwei Techniker standen uns zur Seite, den Großteil der Arbeit erledigten wir jedoch selbst. Am Morgen starteten wir um neun Uhr mit der ersten Redaktionskonferenz in den Tag. Die Büros im Rathaus räumten wir trotzdem erst kurz vor Mitternacht, als der Pressereferent der Stadt Kempen, Christoph Dellmanns, endlich abschließen wollte.
Unter Zeitdruck zu arbeiten, war für uns eine völlig neue Erfahrung. Vor allem eine anstrengende. "Ich bin todmüde", stöhnte Jung-Redakteurin Svenja Jongmanns aus Nettetal, als sie gegen halb zwei in ihr Bett sank.
"news4u" ist eine Initiative des Medienverbandes der evangelischen Kirche im Rheinland, um Jugendlichen Grundkenntnisse in den vielfältigen Bereichen des Journalismus zu vermitteln. Die Veranstalter hoffen auf Nachwuchs für ihre Redaktionen.
Dieses Produktionswochenende war das fünfte in einer Reihe von Werkstätten. Vorausgegangen waren vier Workshops in Düsseldorf. Grundlagen von Print, Hörfunk, Fernsehen und Interview hatten wir mit ein wenig Theorie und viel Praxis erlernt. Am Ende sind zwei Zeitungen, ein Hörfunk-Magazin und ein fünfzehnminütiger Fernsehbeitrag entstanden. Die Verantwortliche Jutta Hölscher lobte uns am Schluss: "Ihr habt euch in den drei Tagen toll entwickelt."