Geflüster: Schräge Grüße aus Schilda?
Im Stahlwerk Becker kann sich ein Autofahrer vor diesem Verkehrsschild glatt den Hals verrenken. Was es sonst Schräges, Schrilles und Buntes in dieser Woche gab, steht hier.
Willich/Tönisvorst. Irritiert reagiert so mancher Autofahrer, wenn er in diesen Tagen durch den Gewerbepark Stahlwerk Becker in Willich kurvt. Unweit des Burgerweges fällt ihm nämlich ein reichlich verdrehtes Straßenschild ins Auge. Der Hinweis "Einfahrt verboten" könnte da ganz schnell übersehen werden.
Wir wechseln in die Abteilung "kurz berichtigt": Letzte Woche ist der Erlebnisgarten an der Eva-Lorenz-Umweltstation im Neersener Schlosspark eröffnet worden. Darüber hatte die WZ natürlich berichtet. Jetzt stand da allerdings, dass "Besenkraut" Hexen beim Fliegen hilft. Hier muss sich in den Gehörgang der Berichterstatterin ein Klemmer eingeschlichen haben. Richtig musste es Bilsenkraut heißen. Darauf macht Monika Wagner, Betreuerin der Umweltstation aufmerksam.
Obwohl, findet der Stadtflüsterer, zu Hexen hätte Besen und Besenkraut eigentlich besser gepasst - schade. Aber wie war das denn nun mit den Hexen und ihren Flugkünsten? "Laut Legende war es so, dass Hexen sich aus verschiedenen giftigen Kräutern wie Stechapfel, Tollkirche und eben Bilsenkraut eine Flugsalbe herstellten. Damit eingerieben konnten sie sich in die Lüfte schwingen", sagt Monika Wagner. Womit jetzt auch erklärt wäre, warum heutzutage der Luftraum mit Boeings und Airbussen gefüllt ist, früher aber mit Besen und Teppichen.
Eine Einladung der besonderen Art hat die Tönisvorster Stadtverwaltung bekommen. Christian Hoechtlen, Bürgermeister-Kandidat von FDP und UWT, lädt alle Verwaltungs-Beschäftigten ein. Und zwar in sein Wahlkampf-Büro am Kirchplatz. Er will über sein Wahlprogramm informieren - bevor die Öffentlichkeit etwas erfährt.
"Es soll sich nicht um einen Meinungsaustausch handeln, sondern lediglich um eine Informationsveranstaltung", sagt Hoechtlen. Termin ist der frühere Tag der Deutschen Einheit, der 17. Juni. Jetzt darf man noch gespannt sein, wie hoch die Resonanz ausfällt.
Auf dem Willicher Wertstoffhof arbeiten Mitarbeiter mit dem Gedächtnis eines Elefanten. Allerdings unhöflicher Elefanten. So musste sich ein Anrather rüde anfahren lassen, was er denn schon wieder hier wolle. Er wäre doch erst die Woche davor da gewesen und hätte etwas abgeben. Werden die Benutzer des Hofes jetzt kontrolliert? Darf etwa jeder Bürger die Abgabestelle nur einmal im Quartal aufsuchen, oder was soll das? Vielleicht aber auch möchten die dortigen Mitarbeiter das Müllsortieren sabotieren bzw. die wilden Müllkippen fördern?
Die CDU ist derzeit in Willich fleißig und klebt in der Wahlpause Äpfel. Denn Äpfel mit einem lachenden bzw. mürrischen Gesicht zieren jetzt die Wahlständer, auf denen die CDU noch bis vor wenigen Tagen Werbung für die Europawahl gemacht hat. Acht Mitglieder der CDU Willich plakatieren im Moment rund 150 Wahlständer um und werben für Ausbildung.
Das Ganze ist eine gemeinsame Aktion mit der Bundesagentur für Arbeit. Unter dem Titel "Lieber heute ausbilden als später alt aussehen" rückt die Ausbildung in den Mittelpunkt und zwar so lange, bis die nächsten Wahlplakate anrücken.
Jede Menge schöner Stofftiere, die rund um einen Baum gruppiert ware, ließen vergangene Woche die Kinderherzen in Schiefbahn höher schlagen. Für das Ensemble war Brigitte Saas verantwortlich, die an der Hubertusstraße ein Geschäft für "Wohnen und Schenken" betreibt. Hintergrund: Im Sperrmüll hatte sie das Spielzeug entdeckt und sich darüber geärgert, dass angesichts zunehmender Armut so hübsche Sachen einfach weggeworfen werden. Sie sammelte die Tierchen ein, gruppierte sie um den Baum - und innerhalb von zwei Tagen hatten 60 Prozent davon einen Abnehmer gefunden. "Was nicht so schön ist, werfe ich weg, den Rest wasche und desinfiziere ich und verschenke ihn dann auch", verriet uns Brigitte Saas.
Krater gibt es nicht nur auf dem Mond, sondern auch an der Anrather Fadheider Straße im Asphalt. Im Bereich des Kremmerspfades geht es gleich zweimal in die Tiefe und das für mehrere Zentimeter. Während der erste "Krater" mit einer Länge von gut 30 Zentimeter und 15 Zentimeter Breite aufwartet und die Fahrkünste eines jeden Radlers in besonderer Art und Weise herausfordert (einer ist in der Dunkelheit bereits hineingefahren und gestürzt) liegt der zweite Krater an einem Gullydeckel. Tagsüber gut sichtbar, nachts aber eine Falle.
Einst war es der "Tower" bzw. "Nighttrain", dann war es gar nichts mehr und jetzt ist es der "Dicke Turm". Die ehemaligen Fabrikhalle an der Jakob-Krebs-Straße 124 in Anrath ist wieder zu einer Disco mutiert, diesmal sogar mit Turmcafé. Allerdings müssen im Juni schon die ersten Abstriche gemacht werden. Die Location bleibt den ganzen Monat über freitags geschlossen. Das verkündet schon ein großes Schild an der Eingangstür.
"Er hat ein knallrotes Gummiboot" - so hieß es einst in einem deutschen Schlager. "Ganz in Weiß" schwärmte Roy Black, die Beatles haben dagegen ein gelbes Unterseeboot besungen. Wie der Flüsterer auf diese Farbenlehre kommt? Ganz einfach - er hat die neuen Schläuche der Tönisvorster Feuerwehr gesehen. Die sind nämlich längst nicht mehr in tristem Grau gehalten, sondern kommen knallig gelb daher.
Er ist zurück. Pardon: Sie sind zurück. Die Rede ist von Harald Klupsch und seiner Frau Ilona. Beide haben eine 31-tägige Treckertour vom Niederrhein zum Bodensee gemacht, von der sie vor einigen Tagen zurückgekehrt sind. "Auf der Hin- und auf der Rückfahrt hat meine Frau jeweils zweieinhalb Stunden wegen Regen im Anhänger gesessen", schreibt Klupsch nach der Ankunft an die WZ-Redaktion, "ansonsten war es trocken. Manchmal auch kalt, aber dafür hatten wir dicke Jacken."
Es sei alles wie geplant verlaufen, passiert sei nichts Ärgerliches, außer vielleicht, dass über den Fotoapparat gefahren wurde. "Keiner hat aus Ärger, sondern nur aus Freude gehupt", freut sich Trecker-Liebhaber Klupsch. "Nur wollte uns keiner mit dem Schiff mitnehmen."
Das Fazit des Tönisvorsters ist rundum positiv: "Es ist eine wunderschöne Art zu reisen!" Und der Mann darf wohl auf eine Wiederholung hoffen: "Ilona hat gesagt, das war nicht die letzte Tour."