Tönisvorst Mit dem PC zum städtischen Auftrag
Unternehmer übten, öffentliche Ausschreibungen über eine Internet-Plattform auszufüllen.
Tönisvorst. Da ist der Anstrich für die Schule, die Reparatur von Möbeln im Rathaus oder das städtische Gebäude, das feucht geworden ist und trocken gelegt werden muss. Das sind gerade für örtliche Unternehmen durchaus interessante Aufträge. Die Frage wiederum, wie man an sie herankommt, ist durchaus für den ein oder anderen so etwas wie ein rotes Tuch: Öffentliche Ausschreibung und wie reiche ich die Unterlagen bei der jeweiligen Behörde ein? Und das in Zeiten, in denen das elektronisch erfolgen kann.
Eine Schulung in der sogenannten e-Vergabe hatte die Wirtschaftsförderung der Stadt in Zusammenarbeit mit dem Anbieter, das ist das Deutsche Ausschreibungsblatt, organisiert. Eine ganze Reihe von Unternehmern war gekommen, um sich das System anzusehen. Und stand am Ende — zumindest so der Gesamteindruck — dem System ganz aufgeschlossen gegenüber.
„Es ist einfacher und sehr sicher“, sagt Anke Dubberke vom gleichnamigen Metallbau-Unternehmen. Was ihr und ihrem Mann besonders gut gefällt: „Es ist eine Kontrollfunktion eingebaut. Wenn man nicht alle Pflichtfelder ausgefüllt hat, kriegt man es erst gar nicht raus.“
Über die recht einfache Funktionsweise freut sich auch Christian Kleefisch, ebenfalls Metallbauer. „Man bekommt schnell die Infos.“ Was er zudem lobt: „Man muss keine zusätzliche Software kaufen.“ Für Tönisvorst ist das System kostenlos. Kleefisch hat seine Kunden in der Hauptsache in St. Tönis und in Krefeld.
Schreinermeister Matthias Kohnen findet es sehr praktisch, die Ausschreibung am Computer sofort aufrufen zu können. „Ich habe nicht die übliche Wühlerei im Papier.“ Ob das System transparenter sei, müsse man später sehen. „Schön wäre es, wenn man veröffentlichen würde, zu welchem Preis eine Ausschreibung vergeben wurde.“ Kohnen nimmt nicht mehr sehr häufig an öffentlichen Ausschreibungen teil. „Zu viele Zusatzanforderungen. Zu aufwendig“, findet er. Ihn nerven Zusatzvereinbarungen, die dann viel Zeit kosteten. Kohnen nennt ein Beispiel: „Warum muss denn ein Architekt bei einem Aufmaß dabei sein?“
Sein Kollege Helge Schwarz sieht ebenfalls eine Notwendigkeit, sich mit dem System zu beschäftigen: „Das muss man heute machen. Ohne den Computer läuft da nichts.“ Da nutze es nichts, zu lamentieren: „Das muss man anpacken.“
Begleitet wird die Aktion von der städtischen Stabsstelle „Recht und Vergabe“ in Gestalt von Dr. Ralf Tillmanns. Der greift eine Klage auf, die die Unternehmen gerne führen: Die Aufträge seien zu groß. „Viele könnten Kooperationen eingehen“, so Tillmanns. Das sei nicht so kompliziert, wie es sich anhöre. „Auf dem privaten Sektor funktioniert das bereits“, sagt der Jurist.