Neersen: Festspiele - Keine Angst vorm Gespenst

Am Sonntag wird die Spielzeit mit dem Kinderstück eröffnet.

Neersen. R. A. Güther kribbelt’s schon in den Fingern: "Wir wollen jetzt die Kinder kriegen", sagt der Regisseur des Stücks "Das Gespenst von Canterville" bei den Schlossfestspielen. Also ein Kinderstück? Weit mehr als das, betont Intendantin Astrid Jacob: Für die ganze Familie werde die schaurig-schöne Geschichte ab Sonntag auf die Bühne gebracht. "In der Harry-Potter-Zeit ist es spannend für große und kleine Zuschauer. Ich freue mich darauf."

Premiere: Bei diesem Wort leuchten Güthers blaue Augen. Seit Wochen probt er jetzt mit seinem frischen, jungen Ensemble und erzählt ganz begeistert davon, wie toll die Stimmung der Akteure und wie toll das Wetter war. Das hat er aus dem Vorjahr, als er unter anderem als Molières "Geiziger" auf der Festspielbühne stand, noch ganz anders in Erinnerung.

Apropos: Schon in der Spielzeit 2007 hatte R.A.Güther - die Buchstaben stehen für Rainer Alwin - die Idee, "Das Gespenst von Canterville" nach Neersen zu holen: "Das Schloss schreit nach dem Stück." Und als Intendantin Astrid Jacob davon überzeugt war, dass man die Geisterkomödie auch tagsüber spielen kann, stand der Inszenierung nicht mehr im Weg.

Worum geht’s überhaupt? Seit 300 Jahren treibt "Das Gespenst von Canterville" mit allen erdenklichen Mitteln der Geisterkunst den Besuchern seines Schlosses den Angstschweiß auf die Stirn. Doch dann kaufen reiche Amerikaner das Anwesen - und die haben so gar keinen Respekt vor Gespenstern. Niemand gruselt’s, niemand schaudert’s - statt dessen wird ihm ein Kännchen Öl für die klirrenden Ketten gereicht. Das Gespenst ist verzweifelt. Doch als dann romantische Liebe ins Spiel kommt, nimmt das Ganze eine glückliche Wende.

Satire, Groteske, rührendes Märchen - für Manuel Struffolino, der die Titelrolle spielt, ist das "Gespenst" von allem etwas. Und der Regisseur bekommt in manchen Szenen "immer ein bisschen Gänsehaut".

Angst muss keiner haben, versichert Astrid Jacob: Zwar werde reichlich mit Wind, Nebel und Lichteffekten gezaubert, aber für Kinder ab fünfeinhalb Jahren sei die witzige Gespenstergeschichte immer gut durchschaubar. Und außerdem ist da noch der junge Washington (Hendrik Winkler), der die Kinder im Publikum zum Mitmachen animiert. "Bei den Proben hat das schon sehr gut geklappt", verrät R.A.Güther.