Tönisvorst: Dicke Backen spucken weit

Das Obstgut Tackheide suchte den Meister im Kirschkernweitspucken.

Tönisvorst. Fast jeder hat es schon einmal gemacht, hat beim Kirschenessen die Steine in Feld, Beet oder vom Balkon gespuckt. Dass dies auch eine durchaus ernste, wettkampffähige Disziplin sein kann, war am Montag auf dem Obstgut Tackheide, Huverheide 30, zu bestaunen. Hier fand die offizielle zweite Niederrheinmeisterschaft im Kirschkernweitspucken statt.

"Es gibt durchaus Teilnehmer, die mit großem Ernst und Sportgeist an die Sache gehen", sagt Rudolf Schumacher, der den Hof zusammen mit seinem Sohn Bernd betreibt. Auf fünf Hektar rundherum stehen Kirschbäume, die genug Rohmaterial für den kernigen Wettkampf hergeben.

"Wir verwenden die Süßkirschsorte Regina, weil deren Fruchtfleisch sich gut vom Kern löst und dieser über gute Flugqualitäten verfügt", informiert Bernd Schumacher. Neben Kirschen bauen er und sein Vater auch Äpfel, Pflaumen, Tafeltrauben und Aprikosen an, sie sind auf Kern- und Steinobst spezialisiert. Eine lange grüne Plastikbahn, rund 13 Meter lang und durch Holzlatten zu beiden Seiten begrenzt, ist das Kirschkern-Spuck-Stadion.

Eine gelbe Linie markiert den Startpunkt, ab dort sind Meterlinien auf der Plastikfolie aufgezeichnet. Die Bestmarke im letzten Jahr lag bei knapp 13 Metern, in diesem Jahr versuchten zuerst vor allem Kinder ihr Glück, so auch Jan (8): "Zuerst gibt es die Kirsche, dann den Sport", sagte der kleine Krefelder, der zusammen mit seinen Eltern ins Vorster Umland gekommen war. Gleich beim ersten Versuch erreichte er eine Weite von 1,50 Meter, war damit aber nicht zufrieden: "Gleich noch mal!" Jeder Starter hatte drei Versuche, es zählte die weiteste Strecke.

Auf die Gewinner in den Kategorien Frauen, Männer, Kinder von 6 bis 11 Jahren und Kinder von 12 bis 18 Jahren warteten Pokale und kleine Präsente. Stärkster Gegner am Wettkampftag war übrigens der Gegenwind, von dem sich aber auch die weniger geübten Spucker nicht irritieren ließen.

Sie gingen mit starken Lungen, spitzen Zungen und ausgefeilter Kopf-in-den-Nacken-Technik an den Start und sorgten so für viel Spaß. Im nächsten Jahr geht das Wettspucken in die nächste Runde - bis dahin ist wieder gut Kirschenessen angesagt.