Osterath: Eine Minute laufen, eine Minute gehen
Laufsport: Während eine Anfänger-Gruppe für den Mailauf trainiert, freuen sich die Asse auf den Düsseldorf-Marathon.
Osterath. Am 1. Mai fällt um 12 Uhr der erste Startschuss des fünften Osterather Mailaufes rund um den Rathauspark. Seit sieben Wochen bereitet sich eine Gruppe von Laufanfängern auf diese Veranstaltung vor.
Diese mehr oder weniger untrainierten Laien in Turnschuhen werden von Fachfrau Petra Schiefer vorsichtig auf ihre Langlauf-Premiere hin trainiert - inklusive Gymnastik und medizinischen Aufbau-Einheiten in der Praxis von Physiotherapeut Ralf Pracht.
Schiefer weiß, wie wichtig Dehn- oder Streckübungen zur Vorbeugung von Verletzungen sind, ist sie selbst doch schon acht Marathons gelaufen. "Dabei unterscheidet sich das Anfänger-Training keineswegs von dem für Profis. Krafttraining spielt ohnehin eine untergeordnete Rolle, die Muskeln kommen im Laufe der Zeit von selbst."
Groß ist die Diskrepanz hingegen bei den zurückgelegten Strecken, die zur Vorbereitung auf einen Lauf absolviert werden: Ist für Langlauf-Asse ein Halbmarathon oft Bestandteil des Trainingsplans, fing Schiefer mit ihren Schützlingen, die beim Mailauf lediglich fünf Kilometer vor der Brust haben, praktisch bei Null an: "Eine Minute laufen, eine Minute gehen und kontinuierlich steigern." Ziel: "30 Minuten am Stück laufen, ohne zu schnaufen."
Das ist für jemanden wie Petra Schiefer natürlich "Pipifax". Sie hat ihre gesamtes Leben umgestellt und vieles dem Laufsport untergeordnet: "In der Kneipe bin ich immer die erste, die sich abseilt." Natürlich müsse die Familie mitziehen und die Trainingskilometer im Wald und auf der Straße tolerieren. "Sonst macht es keinen Sinn."
Die Gänsehaut, die Schiefer noch heute verspürt, wenn sie an ihren ersten Marathon zurückdenkt, kann ihr aber keiner nehmen. Am 6. Mai begibt sie sich in Düsseldorf zum neunten Mal auf die 42,195 Kilometer, dann hofft die Sportlerin auf "15 Grad, bedeckten Himmel und Nieselregen - und dass ich endlich einmal die Vier-Stunden-Grenze knacke".
Natürlich setze ein erfolgreich zurückgelegter Marathon enorme Glückshormone frei, sei womöglich tatsächlich wie eine Sucht, "doch es bleibt eine Grenzbelastung und sollte für einen durchschnittlich trainierten Hobby-Läufer kein Muss darstellen", sagt Peter Müller-Mannhardt, der selbst Duisburg als seine Lieblingsstrecke bezeichnet: "Total öde, aber da bin ich meine Bestzeit gelaufen."