Rückkehr: Abschied von der neuen Heimat
Nach 17 Jahren kehrt Mariola Zmijewski nach Polen zurück. In Meerbusch hat sie Freunde gefunden.
<strong>Meerbusch. Seit Donnerstag ist Mariola Zmijewski wieder in Polen. Das ist im Prinzip nicht weiter ungewöhnlich, wurde sie doch vor 49 Jahren im früheren ostpreußischen Allenstein geboren. Die vergangenen 17 Jahre lebte sie jedoch in Deutschland, genauer in Meerbusch. Und die Verbundenheit zu ihrer langjährigen Heimatstadt ist während dieser Zeit so groß geworden, dass Mariola Zmijewski heute sagt: "Ich habe eine zweite Heimat hinzugewonnen."
Beispiel für eine gelungene Integration in Deutschland
Als "Beispiel für eine gelungene Integration" bezeichnet sich die Polin gerne selbst - was sie keineswegs nur als eigenen Verdienst verstanden wissen will: "Viele Menschen haben mir hier geholfen." Ihre Dankbarkeit dafür ist groß.
Kettl half der Familie, einen Platz in einem Wohncontainer an der Insterburger Straße in Osterath zu finden, und sie sorgte dafür, dass die Zeugnisse der Polin Anerkennung fanden.
Zmijewski, die in Polen lange als Bewährungshelferin gearbeitet hatte, besuchte eine Sprachschule in Neuss, bildete sich parallel als Krankenschwesternhelferin weiter und ließ keine Möglichkeit aus, die ihr anfangs so fremde Sprache zu studieren.
Ihr Mann Jerzy, gelernter Automechaniker, fand relativ schnell eine Anstellung als Lagerist in einer Kosmetikfirma. Und auch Mariola Zmijewski wollte arbeiten. Auf eine Zeitungsannonce hin bewarb sie sich als Pflegemutter - und bekam den Job.
Denn der Weg von Mariola Zmijewski war spannend: Nach drei Jahren erhielt die inzwischen gut Deutsch sprechende Sozialpädagogin eine Stelle als Zweitkraft im Kindergarten Lummerland in Büderich, wo sie zwei Jahre blieb. "Das war eine große Ehre für mich, denn es zeigte, dass man mir vertraut."
Nach fünf Jahren folgte der nächste Schritt: "Ich wollte wieder in meinem gelernten Beruf arbeiten", erinnert sie sich. Im Haus Miteinander in Büderich, einer Einrichtung für Behinderte, fand sie ihre berufliche Erfüllung. "Am Montag hatte ich meinen letzten Tag dort. Der Abschied fiel mir ganz schön schwer."
Die 49-Jährige hat es sicher nicht leicht gehabt, sich vieles selbst erarbeitet. "Man hat mir eine Angel in die Hand gegeben, die Fische musste ich schon selbst fangen."
Beeindruckender als den eigenen findet sie den Lebensweg ihrer Tochter Olga. Ohne auch nur ein einziges Wort Deutsch zu sprechen, nahm sie in der dritten Klasse der Grundschule Bovert auf der Schulbank Platz. "Sie hat mir so leid getan, aber es gab damals keine andere Möglichkeit."
Mariola Zmijewski verbringt jetzt das erste Wochenende in der alten neuen Heimat. "Wir haben geerbt, einen Bauernhof bei Osterode, 200 Kilometer entfernt von Warschau, den wir zu einer kleinen Pension, umgebaut haben. Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt für mich und meine Familie."