Tennis in Osterath: Bundesliga-Sport vor dem Aus

Dem TVO brechen Sponsoren weg. Der Verein muss die finanzielle Reißleine ziehen.

Osterath. Bundesliga-Tennis in Meerbusch steht vor dem Aus. Der TV Osterath hat die finanzielle Situation der vergangenen Monate bilanziert und festgestellt, dass es kaum noch möglich sei, "die Mittel sicherzustellen". Die Aufwendungen für den Zweitligabetrieb könnten nicht mehr gestemmt werden, hinzu kämen gestiegene Kosten für den Jugendbereich sowie die zweite und dritte Mannschaft.

Nur mit großen Schwierigkeiten sei es gelungen, einen ausgeglichenen Haushalt für den Sportbereich und damit auch für den Gesamtverein zu erzielen. Doch das Risiko für das kommende Jahr ist dem Vorsitzenden Rolf van Kaldekerken nun zu groß.

Unter dem Eindruck eines negativen Trends beim Sponsoring hat er die Reißleine gezogen: "Das bedeutet konkret, dass wir alle Ausgaben im Sportbereich - und dazu gehören vor allem die Bundesliga-Mannschaft und die Jugendarbeit - ganz erheblich zurückschrauben werden."

Detaillierte Zahlen wollte van Kaldekerken gestern auf WZ-Anfrage nicht nennen. Nur so viel: "Bei unserem Gesamtetat handelt es sich um einen sechsstelligen Betrag im unteren Bereich." Und der muss künftig ordentlich abgespeckt werden, da der Topf immer zurückhaltender gefüllt werde.

Vereinsmitglieder, die früher spontan 2000 bis 5000 Euro auf den Tisch gelegt hätten, seien längst nicht mehr anzutreffen. Zudem habe sich Hauptsponsor T.A.C. verabschiedet. Firmen investierten darüber hinaus immer weniger in Werbung, beispielsweise auf Banden. Aktuell komme die Wirtschaftskrise hinzu. "Wir können das nicht mehr", höre der Vorsitzende jetzt immer häufiger von früher treuen Sponsoren.

Erste sportliche Folge: Leistungsträger Kevin Deden hat dem Verein den Rücken gekehrt und sich dem Ligakonkurrenten Solingen angeschlossen. Ob Ralph Grambow im nächsten Jahr noch beim TVO spielen wird, ist ungewiss. Sascha Hesse, Jens Janssen, Sebastian Schlösser und Gerrit Lotz werden wohl bleiben.

Klar ist dagegen: Ausländer der Klasse eines Adrian Menendez oder Björn Rehnquist können im nächsten Jahr nicht mehr verpflichtet werden. "Von möglichen Erfolgen, die finanzielle Basis für das nächste Jahr zu verbessern, wird es abhängen, ob wir in der Lage sein werden, uns für die Bundesliga-Saison 2009 zu verstärken", hofft van Kaldekerken noch ein wenig.

Die Situation habe schon Auswirkungen auf die am 6.Dezember mit einem Auswärtsspiel bei Blau-Weiß Neuss beginnende Hallensaison in der Niederrheinliga. Nach vier Titelgewinnen und einer Vizemeisterschaft in den vergangenen fünf Jahren gehört der TVO in diesem Jahr nicht mehr zu den großen Meiterschaftsfavoriten.