Meerbusch: Signierstunde - Dem Schriftsteller Willemsen ganz nahe

Roger Willemsen stellt sein neues Buch vor.

Meerbusch. Draußen herrscht typisches Novemberwetter, viele Boutiquenbesitzer an der Dorfstraße haben schon nachmittags um vier das Licht angeknipst und in der Buchhandlung Gossens hält Roger Willemsen Hof: Der Journalist, Dokumentarfilmer, Kolumnist, TV-Moderator, Buchautor und Entertainer signiert sein neues Buch "Der Knacks".

Während in der nie abreißenden Warteschlange der Willemsen-Pilger Diskussionen laufen, was es mit dem Buchtitel auf sich hat, steigt die Spannung an jenem Ende, das dem Signiertisch am nächsten ist.

Mittfünfzigerinnen halten ein Buchexemplar umklammert und überlegen im Geiste schon mal, was sie den Autor denn fragen könnten. Der mustert derweil freundlich jeden vortretenden Leser durch seine braune Hornbrille, wechselt einige charmante Worte, erzählt von launigen Begegnungen auf seinen Lesereisen und hat immer wieder amüsante Anekdoten aus der Literaturgeschichte parat.

"Ich bin ein großer Fan von ihnen", gesteht Leserin Hanna Mirschel. "Und ich bin ein Fan von älteren Meerbuscher Damen", parliert Willemsen gleichermaßen entzückt. Man merkt, die beiden verstehen sich.

Wie bekommt man also einen Knacks? Bei Roger Willemsen war es der Krebstod des Vaters, den er als Kind miterlebt hat. Trotzdem ist für ihn der Knacks nicht die Folge eines einzelnen Ereignisses. Vielmehr sei er wie ein Ermüdungsbruch, der jeden von uns irgendwann schließlich ereilt, erklärt er.

"Ihr Essay ist sehr schön geschrieben", lobt wenig später eine junge Frau und hält ihm ein Exemplar hin. "Ach ja?", blinzelt der Schriftsteller fast verlegen und wirkt nicht gerade wie ein gefragter Medienmensch, eher wie ein guter Freund. Was schreibt er ihr ins Buch? "In Erinnerung an eine schöne Begegnung." Als sie geht, sieht sie irgendwie zufrieden aus.