Lank: „Förmchen“ aus Stahl und Stein

Brüll-Houfer-Preisträger Paul Jonas Petry stellt jetzt in der Teloy-Mühle aus.

Lank. Der erste Preisträger einer Auszeichnung durch die Brüll-Houfer-Stiftung stellt jetzt in der Teloy-Mühle aus. Es ist der Nachwuchskünstler Paul Jonas Petry.

In Treuhandschaft der Stadt Meerbusch soll durch die Stiftung ein Lebenswerk gesichert werden. Ziel ist, das menschliche, künstlerische und sammlerische Werk der Stifter auf dem Grundstück der Brüllschen Mühle als Einheit zu bewahren und der Stadt Meerbusch zukommen zu lassen. Zu Lebzeiten der Stifter wird der Stiftungszweck durch die Vergabe eines Preises verwirklicht.

Förderpreisträger und Bildhauer Paul Jonas Petry zeigt nun in der Teloy-Mühle, wofür er vom Bildhauer Will Brüll und dessen Frau Anneliese Holte, geborene Houfer, vor bereits über einem Jahr ausgezeichnet wurde. Petry, der nach der Schreinerlehre in Osterath nach Bonn übersiedelte, um auf der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter abzuschließen und heute selbst zu unterrichten, begegnete Brüll einst in der Osterather Mühle, um Türen auszubessern. Das 1972 in Vancouver geborene Multitalent ist neben vielem anderen Angler, Schlagzeuger, Skater und nicht zuletzt - eben Rheinländer, mit dem Privileg, in Meerbusch ausstellen zu dürfen.

Die Arbeiten Petrys unter dem Titel "Kleine Formen" verlangten ein "geduldiges Sich-Einlassen", wenn er selbst auch beim Erschaffen stets eine gewisse Unruhe empfände, wie Bürgermeister Dieter Spindler als Laudator am Vernissageabend preisgibt. Gegenüber seinen großformatigen Stücken, wie im Schlosspark Köln zu sehen, nennt Petry jene hier ausgestellten "Förmchen" und sein wahres "Steckenpferdchen". Und wo Will Brüll im Außenraum nur eine Stahl-Raumplastik benötige, liefere er eben 99 für innen, scherzt er.

In der ersten Etage werden zusätzlich Videodokumentationen über seine Art und sein Verständnis von Kunst am Bau und die Arbeit mit befreundeten Künstlern gezeigt, im Kern des Mühlenrundes liegen Skizzenbücher des ehemaligen Büdericher Mataré-Schülers aus, die Werdegänge von Skulpturen anschaulich belegen, interessant nicht zuletzt dank Petrys philosophischer Randnotizen.

Vielfältig sind die Stahl- und Steinbildnisse und beredt, sprechen von ihrer Möglichkeit, als Schmuck oder Werkzeugabbildung gesehen zu werden, Rauheit und Glätte schließen einander nicht länger aus und zu größeren Teilen gibt es gar eine Gebrauchsanweisung. Abgerundet wird die Schau mit Prägebildern, die Meistern der Musik zugeordnet sind.