Großbaustelle in Büderich: Kaum einer kommt pünktlich an

Die Bürger machten am Mittwoch am WZ-Mobil ihrem Unmut über die Großbaustelle in Büderich Luft.

Büderich. Die Großbaustelle in Büderich sorgt für Unmut. Bei allen. Autofahrer quälen sich durch den Stau, mal auf der einen Seite, mal auf der anderen. Anwohner beklagen nicht nur, dass die Seitenstraßen als Fluchtwege von den Stauopfern annektiert werden. Hemmungslos wird offenbar selbst in Spielstraßen gerast, um doch noch halbwegs pünktlich ans Ziel zu kommen.

"Willkommen zur Ralley Blumenstraße, täglich ab 16Uhr!" Das möchte WZ-Leserin Stefani Schmoll als Bewohnerin der Blumenstraße gerne jedem Raser in der Spielstraße zurufen. "Wer auch nur annähernd die 30Stundenkilometer einhält, und damit ja längst die vorgeschriebene Geschwindigkeit überschreitet, wird angehupt, überholt oder unverschämt bedrängelt.

Der erste Fahrradunfall ereignete sich schon am Tag 1 der Baustelle. Meinen Kindern verbiete ich seitdem, die Straße mit dem Fahrrad zu befahren, sie dürfen nur noch den Gehweg benutzen." Und Stadtverwaltung und Polizei würden sich den Ball der Verantwortung gegenseitig zuschieben.

Die Konsequenz: "Hier wird die Überschreitung der Geschwindigkeit geduldet, wo Kinder eigentlich Vorfahrt hätten. Sie werden wohl bis 2011 diese Straße nicht mehr bespielen können"

Doch nicht nur Kinder müssen unter der Baustelle leiden. Auch ältere Leute. Einige haben sogar Angst, weiß Elisabeth Stenzel, Bewohnerin der Grünstraße: "So genannte Stoßzeiten verlängern sich morgens zum Beispiel bis 9Uhr, ältere Menschen trauen sich kaum in dieses Chaos bis zum Schwimmbad."

Aber auch die Autofahrer sind die Leidtragenden. "Wir fahren über Osterath, leider ist die Broicher Seite auch oft zu. Die Ampelschaltung stimmt nicht, von der einen Seite ist die Rotphase viel länger, eine Korrektur ist dringend fällig. Wann werden sich missmutige Fahrer prügeln", fragen sich Asta und Gerd Heuser aus Lank.

Der Druck der Autofahrer ist enorm, bestätigt Ulrike Kholfi aus Lank: "Es ist alles ein Kalkulationsproblem, ständig muss man umdenken, wie man am besten hinkommt. Es ist nur noch Glückssache, pünktlich durchzukommen."

Andere sehen das Chaos dagegen trotz Betroffenheit gelassen: "Was sein muss, muss sein. Für die Berufstätigen ist es natürlich schrecklich, in einem weiteren Stau zu stehen. Meine Kinder müssen einen großen Bogen machen, wenn sie mich jetzt besuchen", meint Helga Thieme aus Büderich. Und Gundula Blumenstein aus Büderich ist auch als Autofahrin offenbar ganz entspannt: "Man muss nur trickreich nach Schleichwegen suchen."

Ado Stamm aus Büderich sieht in der Baustelle nur eine logische Konsequenz: "Die Straße wurde abgestuft zur L137, damit der Bund sie los ist, der nicht für Parallelwege zahlen will. Nun muss sie zum dem entsprechenden Top-Zustand umgebaut werden."