Meerbusch: Wild-Rezepte - Wenn das Kaninchen in Buttermilch badet

Ulrich Vomberg hat mit Co-Autorin ein Kochbuch geschrieben, das beweist: Wildgerichte sind nicht langweilig.

Meerbusch. Ein Jäger muss nicht selten mit Anfeindungen leben und sein Handeln rechtfertigen. Ulrich Vomberg ist seit 30 Jahren Jäger und als Sprecher des Hegerings 7 argumentativ stets gut gerüstet.

Dass seine Passion zum Erhalt eines artenreichen und gesunden Wildbestands beiträgt, wird er dabei nicht müde zu betonen. Dass Wild auf dem Teller jedoch nicht nur schmackhaft sein, sondern - raffiniert und dennoch mit einfachen Zutaten zubereitet - auch durchaus hohen Ansprüchen genügen kann, beweist der Hobbykoch jetzt mit einem Kochbuch, das er mit Co-Autorin Gerlind Vermeer geschrieben hat.

"Natürlich wild", so verspricht das Duo am Herd im Vorwort, "will nicht noch einmal den traditionellen Braten mit Rotkohl und Klößen aufwärmen, sondern pfiffige Rezeptideen für alle Jahreszeiten" anbieten.

So wird die Fasanenbrust in Weinblätter gebettet, das Saltim Bocca vom Schwarzwild auf gebratenen Auberginen gereicht oder das Filet vom Kaninchen in einen Kartoffelmantel gekleidet. Und das Wildkaninchen darf sogar in Buttermilch baden.

Kulinarische Variationsmöglichkeiten gibt es demnach jede Menge, nur eines, so Vomberg, sei unverzichtbar: "Ohne Kräuter geht gar nichts."

Von Oregano über Rosmarin, Salbei, Thymian oder Estragon bis hin zu Zitronenmelisse, Basilikum und Petersilie: "Der Eigengeschmack des Fleisches wird unterstrichen, aber auch den Beilagen verleihen Kräuter stets eine frische geschmackliche und farbige Note. Kurz: Kräuter geben jedem Gericht den richtigen Pfiff."

Vomberg und Vermeer garnieren ihre Rezepte mit Anekdoten, historischen Ausflügen in das kulinarische Handwerk oder mit Länder- und Küchenkunde. Besonders heimtückisch lesen sich die Wilderer-Methoden von anno dazumal: So legte der Wilderer einst gerne ein getarntes, an einem Ende verstopftes Ofenrohr in eine Ackerfurche und streute eine Spur mit Getreidekörnern in das offene Ende.

Folgt der Fasan den Körnern bis ins Ofenrohr, gibt es für ihn kein Zurück mehr - im engen Rohr zu wenden, ist dem Tier nicht möglich, im Rückwärtsgang hinaus gelangt es auch nicht, da sein Gefieder sich sperrt. Da dreht sich dem Gourmet nach der ansprechenden Lektüre am Ende dann doch noch mal der Magen um.