Büderich: Nur lauter Bürgerprotest kann helfen

Flughafen und Ministerium setzen Gesundheit der Anwohner aufs Spiel, sagen die Bürger gegen Fluglärm.

Büderich. Der Kampf der Bürger gegen Fluglärm (BgF) gegen nächtliche Störungen und die flugbegleitende Abgas- und Feinstaubbelastung geht weiter. In der Jahreshauptversammlung veranschaulicht BgF-Vorsitzender Christoph Lange am Donnerstag im Büdericher Bürgersaal jene Fakten, die den Protest der Anwohner aktuell stützen.

So etwa, dass der Flughafen Düsseldorf stetig mehr Kurzstreckenflüge anbiete. Amerikanischen Studien über Belastung durch Abgas zeigten, wie negativ sich die "dicke Luft" auf das Herz-Kreislaufsystem und insbesondere die kindliche Entwicklung auswirke. Gewarnt wird vor allem vor dem Trugschluss, ,Was ich nicht höre, hat keine Folgen für mich’.

Trotz all seiner Proteste beobachtet der Verein einen "schleichenden Ausbau der Flugbewegungen, dramatische Flugplanabweichungen und ein Höchstmaß an Verantwortungslosigkeit von Umwelt- und Gesundheitsministerium".

Zwischen den plakativen Überschriften "Billigflieger - Klimakiller" und "Flugzeuge heizen dem Treibhaus Erde ein" äußerten sich der Bürgermeister und Vorsitzende der Fluglärmkommission, Dieter Spindler (CDU), und Landtagsvizepräsident Oliver Keymis (Grüne) auf dem Podium im Bürgersaal zu Möglichkeiten der Hilfe und Selbsthilfe.

Die Essenz ist eindeutig: Betroffene Bürger sollen wieder wesentlich aktiver werden. Die rechtliche Situation sei bedenklich, da eine regelrechte Beratungsresistenz bei beteiligten Kommunen, im Verkehrsministerium und bei Minister Oliver Wittke (CDU) und den Airlines bestehe, fasst Spindler zusammen. In dieser Situation sei auch auf einer Parteien-Ebene kein Druck mehr aufzubauen, kein Optimismus gegeben. "Es gibt nichts Neues zu berichten. Wenn wir aber nicht alle weiter machen, wird es nur noch schlechter werden können", lautet sein Appell. Neue Schadstoffmessungen in Meerbusch hält er aber für "nicht unterstützend".

Aus grüner Sicht ist die Beratungsresistenz bei allen Parteien gleich groß. "Verkehrsminister kommen und gehen", sagt Oliver Keymis, und ein jeder ziehe stur sein Programm durch. "Wir haben Recht und Gesetz, es halten sich nur nicht alle daran."

Um dem die Stirn zu bieten, sieht auch er die Chance in einem deutlich gesteigerten Engagement mit mehr Nachdruck bei Einzelbeschwerden. Allerdings, so Keymis, solle sich jeder auch an die eigene Nase fassen, was innerdeutsche Reisen betreffe. Jeder habe die Wahl zwischen Flieger und Zug.

"In 250 Fällen pro Woche wäre eine Zugreise schneller", betont Christoph Lange, und ergänzt: "Niemand will den Flughafen abschaffen, aber es muss verhindert werden, dass Heimat, Eigentum und Gesundheit leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden." Er warne vor Resignation und setze auf eine Lawine von Protesten: Beschwerden über jeden Start nach 22Uhr und jede Landung nach 23Uhr, die Forderung nach schriftlichen Begründungen für Ausnahmen und eine Schallschutzerstattung für Gebäude beim Flughafen, Briefe an Politiker und nicht zuletzt die Motivation von Nachbarn, Freunden und Bekannten.