Lank: Popov macht den Auftakt

Stadtmarketing: Die Stadt will sich mit etablierten Künstlern in Lank schmücken.

Lank. Rund 60 Bilder und Objekte zeigt Victor Popov, geboren in Kasachstan, dem Land der Steppen und natürlichen Ressourcen. Er ist der erste Künstler, der unter dem neuen Logo "Meerbuschkunst" in Lank ausstellt.

Die große Anzahl von Werken wirke durch die Rundung in der Teloy-Mühle nicht erdrückend, findet der 56-jährige Wahl-Düsseldorfer. Knifflig sei das Hängen und Installieren durch diese Form aber gewesen.

Viele Skulpturen des freischaffenden Künstlers greifen Bücher auf. Sie werden zu Teilnehmern an Collagen, fallen sprichwörtlich aus dem Rahmen oder erheben einen Gegenstand wie ein Skateboard aus dem Alltag in Sphären von ganz persönlichen Betrachtungen der Kinetik. Diese Druckwerke sind medizinische Fachbücher, stammen aus dem Nachlass eines Arztes. Gelesen habe er darin nicht, antwortet Popov schmunzelnd, das sei ihm zu speziell. Nutzbar wurden sie für seine Kunst durch ihre individuelle Machart.

Seine abstrakten "Farbenplastiken" sind raumbeherrschend, die Hölzer für seine überdimensionalen Schachfiguren ("Schach matt") stammen aus Luxemburg, wo er sie bei einem Bildhauersymposion verarbeitete.

Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage stellte bei der Einführung der Reihe der "Meerbuschkunst" für die Zukunft auch historische und technisch-wissenschaftliche Ausstellungen in Aussicht. Zur Kritik am neuen Umgang mit Kunstexpositionen in Meerbusch betonte sie ausdrücklich, dass die Stadt ihr Engagement nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung des bisherigen Kunstbetriebs verstehe. Das Publikum sei immer sehr interessiert an der Mühle gewesen, das Gros jedoch in die Museen gegangen. Zweck der Übung sei, jene Kunst vor Ort zu holen.

Ganz anders sieht Antiquar, Popov-Freund und Mielke-Berater Bernd R. Meyer sein Engagement. "Wir ziehen am gleichen Strang, uns im Konkurrenzkampf zu positionieren." Meyer fungiert als "Objekt-Scout" - nun auch für die Stadt Meerbusch. Seine Frau habe Kunst studiert und er seine in der Jugend gehegte Liebe zur Kunst zum Beruf gemacht, als diese das erste Bild kaufte, erzählt er. Die Panne mit dem ersten Plakat - ausgerechnet Popovs Sperrholzobjekt "Geometrischer Kopf" wurde um 90 Grad gedreht abgedruckt - nimmt der "städtische Galerist Schwalmtals" gelassen. "Ein Problem der langen logistischen Wege."

Auch Meerbuscher Künstler schauten in der Mühle vorbei und staunten, als Victor Popov, ganz innovativ, Autogramme gab.