Büderich: Baumpaten stehen im Notfall parat

Haus Meer-Gelände: Der Förderverein beauftragt einen Gutachter, die Vitalität und Standfestigkeit der Baumriesen zu überprüfen.

Büderich. Der erste Eindruck ist selbst für einen Experten wie Michael Schlag überwältigend: "Super schön", ruft der Biologe aus, als er gestern vor der ungefähr 250 Jahre alten Platane auf dem HausMeer-Gelände steht.

Der Förderverein hat den Fachmann engagiert, um die fünf prachtvollen Bäume - neben der Platane, ein Bergahorn und drei Blutbuchen - auf dem von Wildwuchs befreiten Areal zwischen Teehäuschen und Remise in Augenschein zu nehmen und ein Gutachten zu erstellen.

"Wir wollten einfach mal genau wissen, wie es um die Vitalität der Bäume bestellt ist, ob ein Pilzbefall oder andere Schäden vorhanden sind, und wie es mit der Standfestigkeit aussieht. Immerhin veranstalten wir ja inzwischen hier unsere Park-Spaziergänge, daher sollte jede erdenkliche Gefahr minimiert werden", erläutert der Fördervereins-Vorsitzende Herbert Jacobs.

Dass Schlag etwas von seinem Handwerk versteht, hat der Kölner bereits bei der Begutachtung der Bäume entlang der L137 in Büderich bewiesen. Von Bohrungen hält er nicht viel, er verlässt sich bei der Beurteilung ganz auf seine visuelle Einschätzung.

"Wenn ich Zweifel habe, ist es zudem möglich, mittels einer Zugprobe festzustellen, wie sich Wurzelwerk und Faserung unter Einwirkung der Kräfte verhalten", erläutert Schlag das Verfahren, das er auch bei den Platanen an der L137 zum Teil anwenden musste.

Insgeheim hofft Jacobs wie seine Mitstreiter, dass es mit der Entfernung von Totholz oder dem Auslichten der ein oder anderen Krone getan und gar eine Fällung der unter Denkmalschutz stehenden Pflanzenriesen nicht notwendig sei. Dennoch: "Wenn wir jetzt nicht handeln und eventuelle Notmaßnahmen ergreifen, besteht die Gefahr, dass jahrelang nur palavert wird und Schützenswertes vor die Hunde geht."

Sollte dennoch eine Sanierung größeren Ausmaßes notwendig sein, ist bereits vorgesorgt. "Der Probus-Club hat für Haus Meer eine Baumpatenschaft übernommen und will die Kosten für Reparaturmaßnahmen bis zu 1000 Euro übernehmen", freut sich Jacobs.

Sollten die jetzt untersuchten Bäume alle in Ordnung sein, hofft er, dass das Geld womöglich auch für andere Maßnahmen auf dem ehemaligen Klostergelände zur Verfügung steht. Denn: "Hier gibt es ja noch so einiges zu tun." Als nächste Aufgabe hat sich der Förderverein die Befreiung des Eiskellers von Wildwuchs vorgenommen. Jacobs: " Der platzt aus allen Nähten."

Mit der Fertigstellung des Baumgutachtens rechnet Michael Schlag erst in zwei bis drei Wochen.