Strümp: Suppenküchen im reichen Osten

Jakob und Ingrid Steins engagieren sich im russischen Pskov. Ihre Stiftung will ein Zeichen der Solidarität und ein Signal gegen das Vergessen setzen.

Strümp. Die neue ökumenische Jakob-und-Ingrid-Steins-Stiftung für bedürftige Kinder engagiert sich insbesondere in Russland. Bei der Spenden-Auftaktveranstaltung am Wochenende vermittelten Mitglieder des ökumenischen Kuratoriums und der unterstützenden Kirchengemeinden, als Treuhänder die Lanker evangelische Gemeinde sowie die katholische Gemeinde St. Franziskus in Strümp, was bisher in der Gemeinde Pskov, 300Kilometer südlich von St.Petersburg, erreicht wurde.

Schon zwei einfache Suppenküchen, mit Einflammen-Herd und dem Luxus eines Kühlschranks, signalisieren den Kindern aus der Gruppe der Bedürftigen, dass sie nicht alleine auf der Welt sind.

Bedürftig seien unendlich viele Menschen in Russland. Nur zwei Prozent der Bevölkerung prägten das Bild eines "Monacos im Osten". Wer vor Ort unterwegs sei, für den relativiere sich das Stereotyp des flanierenden, reichen Russen, der auf der Düsseldorfer Königsallee einkauft. Das Geld sei in die Köpfe gestiegen, diese aber 70Jahre im Rückstand, schildert Jochen Weidemann, Medienunternehmer und Pendler zwischen Deutschland und Moskau, seine Eindrücke. Dort koste eine 2-Zimmer-Wohnung 2000Euro, ein Stuhl ein Monatsgehalt. "Der scheinbare Wohlstand kommt bei den Ärmsten aber nicht an", betont der Kuratoriumsvorsitzende Heinz-Hermann Eckes.

Materielle und ideelle Hilfe zur Selbsthilfe täten langfristig Not - aus Menschlichkeit und als versöhnliche Geste der Völkerverständigung.

Das Ehepaar Steins als Gründer der Stiftung erinnert sich selbst dankbar an die Care-Pakete, mit denen die Vereinigten Staaten der deutschen Bevölkerung nach dem Krieg halfen. "Wir wollen andere beschenken und werden dabei selbst zu Beschenkten."

Dass ein Staat diese Hilfe leiste, sei denkbar, aber nicht das Gleiche, ist die Perspektive von Bürgermeister Dieter Spindler. "Staatliche Hilfe ist zu anonym. Helfen - das können nur die Menschen mit ihren Herzen tun, dort, wo Ökumene gelebt wird."

In seinem übermittelten Grußwort zur Veranstaltung anerkennt der Integrationsbeauftragte des Landes NRW, Thomas Kufen, den Wesenskern derartiger Spendenaktivität. Respekt vor kultureller Vielfalt bedeute, ethnische Ressourcen auszuschöpfen und sich - nach einem Zitat von Max Frisch - demokratisch in die eigenen Angelegenheiten einzumischen.

Als Ansprechpartner für die ökumenische Jakob-und-Ingrid-Steins-Stiftung fungiert die Evangelische Kirchengemeinde Lank unter 202150-2002.