Kulturpolitik: Kunst gibt Meerbusch Profil

Malerei fürs Marketing: Ein klares Ausstellungs-Konzept soll ein neues Publikum nach Meerbusch ziehen.

Meerbusch. Meerbusch will sich als Kunststadt profilieren. Und Victor Popov, ein Kasache aus der westlichen Ukraine mit sowjetischem Kunststudium und Wohnsitz in Düsseldorf, will beim neuen Kunstkonzept Geburtshilfe leisten. Klare Profile für Meerbuschs Ausstellungsstätten - das ist der Grundgedanke der Strukturierung.

Popovs Kunstschau am Sonntag eröffnet in diesem Sinne die Teloy-Mühle an der Kemperallee in Lank neu: Ihr sollen künftig exklusiv die fünf Meerbuscher Künstlervereinigungen sowie eine Frühjahrs- und eine Herbstausstellung der Stadt im Bereich Kunst, Technik und Wissenschaft oder Historisches ein markantes Gesicht geben. Auch für den Heimatkreis und Konzerte der Musikschule bleibt die Mühle geöffnet.

Im Forum Wasserturm in Lank und im Standesamt in Büderich will die Stadt junge Künstler fördern und hat deshalb bereits Kunsthochschulen und Akademien bundesweit angeschrieben, "auch wenn es nicht realistisch ist, dass ein Absolvent der Akademie der Künste nach Lank kommt", wie Mielke scherzt.

Der Umfang städtischer Förderung: Unentgeldlich wird den Künstlern der Ausstellungsraum zur Verfügung gestellt, werden Einladungen verschickt, wird die Vernissage ausgerichtet. Themenkomplexe wie Theater und Menschen (Wasserturm) sowie Lebenszyklen (Standesamt) lassen einigen Spielraum.

Der Güterbahnhof in Osterath schließlich, das jüngste Schaustück der Stadt und vom Meerbuscher Kulturkreis (MKK) betrieben, soll den zahlreichen Einzelkünstlern zur Verfügung gestellt werden, die bisher dafür sorgen, dass die Teloy-Mühle durchs Jahr nahezu ausgebucht ist.

"Wir setzen darauf, dass wir mit diesem klaren Profil ein ganz neues Publikum anziehen", sagt Kulturdezernentin Angelika Mielke-Westerlage. Und weil das Marketing klare Aussagen liebt, will die Kulturstadt Meerbusch ihr Engagement künftig unter dem Logo "Meerbuschkunst" präsentieren.

Dafür arbeitet auch Bernd Meyer. Meyer ist Popovs Galerist, er ist Kurator, initiiert das Seewerk in Moers, bespielt den Turm in Amern - und kennt Mielke seit Jahren. "Das Engagement in Meerbusch ist für mich eine ideelle Sache", sagt der Kunsthändler und gebürtige Osterather. "Wir wollen, dass andere auf Meerbusch aufmerksam werden."

Durch Meyers Kontakte will die Stadt Künstler gewinnen, die sich "auf ein Experiment einlassen", wie Mielke es nennt. Meyer will Etablierte bewegen an einen Ort zu gehen, mit dem sie ihre Vita noch nicht schmücken können. Meyers Prinzip der Auswahl: "Wir wollen das, was Meerbusch nützt."