Meerbusch: Chicago-Aufenthalt - „Als Radfahrer lebt man sehr gefährlich“

Der Osterather Robin Göbel hat einen einjährigen Aufenthalt in den USA genossen.

Meerbusch/Chicago. Robin Göbel ist zurück. Ein Jahr verbrachte er dank des Parlamentarischen Partnerschafts-Programms (PPP) des Deutschen Bundestages in den USA, hat dort ein College besucht - und gearbeitet. Zunächst in einem Café, später für eine Firma, die Solaranlagen auf privaten Hausdächern montiert.

Davon ist der Elektrotechniker mit Realschulabschluss jetzt derart begeistert, dass er in Krefeld noch einmal die Abendschule besucht. "Ich will Erneuerbare Energien auf der Fachhochschule in Bielefeld oder Berlin studieren", sagt der 23-Jährige, der zurzeit seinen Zivildienst beim Meerbuscher Verein für Behinderte absolviert.

Bei Robin Göbel hat das Austauschjahr also wirklich Produktives bewirkt. Und jede Menge persönliche Eindrücke, größtenteils positive, sind natürlich auch haften geblieben. "Meine Gastfamilie war wirklich super", berichtet der Osterather, auch mit dem 13-jährigen Sohn und der zehnjährigen Tochter habe er sich gut verstanden.

Nur sein Wohnort, Skokie in Illinois, sei gewöhnungsbedürftig gewesen, "doch bis nach Chicago waren es nur zehn Kilometer". Eine der wenigen negativen Erfahrungen: "Es gibt so gut wie keine Radwege, da lebt man als Radfahrer sehr gefährlich", erklärt Göbel, der nicht nur den Weg zur Arbeit auf zwei Rädern zurücklegte, sondern sich im Sattel auch zusätzlich fit hielt.

Ein halbes Jahr besuchte der Osterather zunächst ein Community College, belegte berufsbezogene Kurse in Technischem Zeichnen, ehe er sich selbständig um einen Praktikumsplatz bemühen sollte.

"Das klappte zunächst gar nicht gut", doch nach Anlaufschwierigkeiten sei er bei der Solarfirma untergekommen und habe gestaunt, wie schnell er integriert gewesen sei: "Ich durfte eigenverantwortlich arbeiten, bekam ein Feedback und wurde nach meiner Meinung gefragt."

Sprachbarrieren habe es keine gegeben, "bei meiner Zeit im Café hat man mir sogar attestiert, ich würde Englisch sprechen wie ein Amerikaner". Auch kulinarisch sei der Aufenthalt in den Staaten kein Problem gewesen, seine Gastmutter, eine Krankenschwester und ohnehin gebürtige Deutsche, habe zum Beispiel oft Spätzle gekocht.

"Ich habe mich aber auch selbst an den Herd gestellt und für die Familie gekocht", betont Göbel. Neben Nudelvariationen bei seinen Gastgebern besonders gefragt: Strudel. Und wenn es mal schnell gehen musste? "Meist mexikanisch, das ist so, als wenn wir uns hier einen Döner holen."

Alles in allem möchte der 23-Jährige seine Zeit in den USA nicht missen, per E-Mail hält er nach wie vor Kontakt zu seinen neu gewonnenen Freunden. "Das war wahrscheinlich das Beste, was mir in meinem Leben passieren konnte", strahlt er.