Ganztagsschule in Meerbusch: Ein Arbeitgeber von Format

Betreuungsverein kümmert sich mit 111 Mitarbeitern um 900 Kinder.

Meerbusch. Vor sechs Jahren ging der Osterather Betreuungsverein (OBV) mit fünf Mitarbeiterinnen und 50 Kindern an den Start. Zunächst galt es lediglich, den Bereich verlässliche Grundschule (Betreuung bis 14 Uhr) abzudecken. Seitdem ist jede Menge passiert, die Offene Ganztagsschule (OGS) wurde geboren und der OBV wächst seitdem kontinuierlich.

Ab dem neuen Schuljahr werden 530 Kinder in der Offenen Ganztagsschule und weitere 360 in der verlässlichen Grundschule vom OBV betreut. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf 111 - darunter sechs Erzieherinnen im Anerkennungsjahr und sechs Jugendliche, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren - gestiegen.

Der Vorsitzende Jürgen Eimer rechnet damit, bei der Anzahl der betreuten Kinder, bald die 1.000er-Grenze zu knacken, da an der Brüder Grimm-Grundschule in Büderich zwei weitere Gruppen für die Vormittagsbetreuung geplant sind. "Wir haben mittlerweile fast den Status eines mittelständischen Unternehmens erreicht und gehören zu den größeren Arbeitgebern in der Stadt", sagt Eimer.

Dass ein derartiges Wachstum - der Verein verbucht im Jahr einen Umsatz von rund 1,5 Millionen Euro - und die damit verbundene Arbeit auf lange Sicht nicht auf nur wenige Schultern verteilt werden kann, liegt auf der Hand. Und daher hofft Eimer, dass sich bei der anstehenden Mitgliederversammlung am 6. November (Eichendorff-Grundschule, Görresstraße 4 in Osterath, 20 Uhr) weitere Mitstreiter aus dem Kreis der 715 Mitglieder finden werden, die sich in die Vorstandsarbeit einbinden lassen wollen.

Entlastung tut Not: "Bisher erledigen ich als Vorsitzender, der stellvertretende Vorsitzende Frank Wickinghoff, der eigentlich kürzer treten will, sowie Michael Wendt als Schatzmeister die anfallenden Arbeiten im Vorstand. Das ist auf Dauer einfach zu wenig", so Eimer.

Dass die Zahl der Mitglieder derart angestiegen ist, hat mehrere Gründe. Zum einen sind alle Eltern, die ihr Kind nur für die Vormittagsbetreuung in die Obhut des OBV (der in diesem Fall Vertragspartner ist) geben, auch dem Verein beigetreten. Bei der Ganztagsbetreuung (Vertrag wird mit der Stadt abgeschlossen) ist das hingegen nicht die Regel. Darüber hinaus bleiben Eltern dem Verein zum Teil oft treu, wenn ihre Kinder längst dem Grundschulalter entwachsen sind. Und: Auch die Mitarbeiter treten dem OBV zumeist bei.

Besonders schwierig gestaltet sich bei dem Anstieg der Angestellten die Ausbildung. "Wir sind froh über jede Zusatzqualifikation, die ein neuer Mitarbeiter mitbringt. Eine Ausbildung als Erzieherin oder Sozialpädagogin muss aber nur eine Gruppenleiterin haben", erklärt Eimer.

Davon gibt es momentan 22, hinzu kommen zwölf für die verlässliche Grundschule. "Für die Gruppenleiterinnen ist es natürlich ein zusätzlicher Zeitaufwand, Neulinge in die praktische Arbeit einzuführen", weiß der Vorsitzende die Leistungen seiner Spitzenkräfte zu schätzen.

Dass die Arbeit Früchte trägt, zeigt sich etwa daran, dass in diesem Schuljahr zwei Erzieherinnen im Anerkennungsjahr in ein Angestelltenverhältnis übernommen werden konnten, eine wurde sogar Gruppenleiterin in der Offenen Ganztagsschule.

Und über noch etwas Erfreuliches kann Eimer berichten: Immer mehr Männer absolvieren ihre Freiwilliges Soziales Jahr beim OBV, auch ein Erzieher im Anerkennungsjahr ist unter den Angestellten. Da die Kinder sowohl in der Grundschule als auch bei der Nachmittagsbetreuung fast ausschließlich Frauen als Bezugspersonen hätten, "kann es sicherlich nicht schaden, wenn auch einmal ein Mann dabei ist, der etwa mit den Jungs Fußball spielt", nennt Eimer ein Beispiel.