Autogas: Alternative Kraftstoffe sind in Meerbusch gefragt

In Osterath eröffnete am Mittwoch bereits Meerbuschs dritte Tankstelle für Flüssiggas.

Osterath. Zwar hat sich der Preis für Super- und Normalbenzin inzwischen bei unter 1,30 Euro eingependelt, doch so lange ist es noch nicht her, dass dem Autofahrer bei einem Rekordhoch von über 1,50 Euro für den Liter Sprit vor Wut das Blut in den Adern kochte.

Da denkt dann wohl auch der bequemste Pkw-Fahrer über Alternativen beim Kraftstoff für sein Fahrzeug nach. Eine Möglichkeit ist das Autogas (auch Flüssiggas). In Osterath an der Meerbuscher Straße 96 (Q1) eröffnete am Mittwoch die dritte Tankstelle in Meerbusch (nach Strümp und Lank), die diese saubere Energie künftig anbietet.

"Mit einem gasbetriebenen Fahrzeug spart man die Hälfte der Spritkosten im Vergleich zu einem Benziner", wirbt Oliver Höring, Geschäftsfeldleiter bei der Westfa GmbH, die mit Q1 als Kooperationspartner schon 40 Autogastankstellen (insgesamt 160 in Deutschland) betreibt.

Ein Blick auf die Tanksäule beweist: Während Normal und Super am Mittwoch bei 1,25 Euro lagen, kostet der Liter Autogas 69,9 Cent - was nicht zuletzt an der niedrigeren Besteuerung liegt.

Die Nachfrage steige stetig, versichert Höring, deutschlandweit gebe es bereits 4300 Autogas-Tankstellen. Das Konkurrenz-Produkt Erdgas dagegen könne man bisher lediglich an 800 Stationen tanken, zudem sei Erdgas an den Ölpreis gekoppelt und dementsprechend Preisschwankungen unterworfen, stichelt Höring.

Eine Nachrüstung am Auto mit einem Gastank würde zwar rund 2500 Euro bei einem Vier-Zylinder kosten, "doch das Geld hat man nach spätestens 35000 gefahrenen Kilometern wieder raus".

Außerdem: Der Benzintank bleibe nach einem Umbau erhalten, ein Umschalten von Flüssiggas- auf Benzinbetrieb sei demnach möglich - was wiederum die Reichweite erhöhe.

Zudem würden viele Autohersteller Flüssiggasautos inzwischen schon ab Werk anbieten, nennt der Experte Marken wie Chevrolet, Subaru, VW, Ford oder Opel.

Weiterer Vorteil des Autogases laut Höring: "Die Technik ist relativ simpel und daher auch leicht an der Tankstelle zu installieren." Die unterirdische Variante, die jetzt an der Q1-Tankstelle in Osterath angewendet wurde, koste nur rund 50000 Euro, eine oberirdische Kompaktanlage sogar nur rund 20000 Euro.

"Wenn eine Tankstelle dagegen Erdgas anbieten will, ist man wegen der viel komplexeren Technik schnell bei 200000 Euro", sagt Armin Kirchner (Q1), der Pächterin Ayla Özdemir in Osterath versichert, dass sich die Neuheit an ihrer Tankstelle auf jeden Fall rentieren werde: "Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass der Run gerade an den Wochenenden groß ist - wenn etwa Holländer nach ihrem Großeinkauf sonntags den Heimweg antreten oder Polen nach einer Woche Arbeit in Deutschland freitags nach Hause fahren." In beiden Ländern sei Autogas sehr verbreitet. Aber Deutschland würde mächtig aufholen.