Meerbusch: Einzelhandel zieht an einem Strang

Die Händler in Lank, Osterath und Büderich wollen gemeinsam agieren und füreinander werben.

Meerbusch. Dass die Büdericher beim gemeinsamen öffentlichen Auftritt gestern fehlen, ist nicht mehr als eine optische Lücke: Inhaltlich, so machen die Vorsitzenden und Stellvertreter des Werbe- und Interessen-Rings Osterath (WIR) und der Werbegemeinschaft Rund um Lank-Latum (RULL) klar, ziehe man an einem Strang.

WIR, RULL und die Werbe- und Interessengemeinschaft (WuI) Büderich haben im vergangenen Jahr eine Arbeitsgemeinschaft gegründet. "Wir wollen die Ansprechpartner für Stadt und Politik sein", betont der AG-Sprecher Markus Sieger. "Und wir wollen künftig mehr gemeinsam gestalten."

Die Kombination des Nikolaus-Sonntags in Lank und Osterath mit der Winterwelt in Büderich ist ein Paradebeispiel für gelungene Kooperationen. Erstmals verband auch ein Busshuttle die Ortsteile. Der Service kam gut an, dabei war die Skepsis vorher groß: "Die Händler fürchteten, dass ihnen die Kunden wegfahren würden", erinnert sich WIR-Vorsitzende Dorothée Winden-Hieronimus. Doch der Busbetrieb war keine Einbahnstraße.

Deshalb soll der Zubringerdienst in diesem Jahr neu aufgelegt werden, sogar mit zwei Bussen. "Die Kunden sehen mehr - und kommen vielleicht sogar wieder zurück", sagt Stadtsprecher Michael Gorgs mit einer scherzhaften Anspielung auf die ursprünglichen Befürchtungen der Einzelhändler.

Doch die AG will nicht nur Feste feiern. Als ihre Kernaufgabe versteht sie die Organisation von Informationsveranstaltungen. "Wir sehen uns als Servicegeber für unsere Mitglieder", betont Stieger.

So interessierten Infoabende über Steuerrecht, Änderungen des Gesellschaftsrechts oder Tipps für ein gutes Marketing viele Mitglieder. Ein Nebenaspekt: Die Mitgliedschaft in einer der drei Werbegemeinschaften hat einen direkten Nutzen.

Gemeinsam hat man zum Start ein Großprojekt initiiert: Wenn alles gut geht, will die AG in Zusammenarbeit mit der Uni Duisburg noch in diesem Jahr eine Umfrage unter den so genannten Haushaltsführern in ganz Meerbusch organisieren.

"Unseren Fragebogen sollen diejenigen ausfüllen, die Einkauf und Haushalt erledigen", wünschen sich Stieger und seine Kollegen. Sie hoffen, aus der Auswertung direkte Handlungsempfehlungen für ihre Mitglieder ableiten zu können. "Wir wollen schnell reagieren können", betont Winden-Hieronimus.

Eine Konkurrenz zu der repräsentativen Umfrage, die zurzeit im Auftrag der Stadt stattfindet, sehen weder die AG noch die Stadt. "Wir richten unseren Blick nach innen", betont Winden-Hieronimus. Die Stadt erfasse die Daten vor dem Hintergrund der landesplanerischen Entwicklung, ergänzt Gorgs, brauche die Daten als Grundlage städtischer Bauleitplanung.

Nachdem sich die Vorsitzenden und Stellvertreter der Werbegemeinschaften gefunden haben, sollen sich auch die Mitglieder kennen lernen. "Wenn man weiß, was der Kollege in einem anderen Ort im Angebot hat, kann man Kunden auch weitervermitteln", betonen Heiko Stockmann (RULL) und Thomas Gabernig (WIR).

Mit dem Blick, der an der eigenen Ortsgrenze ende, komme der Einzelhandel nicht weiter, glauben alle. Da gelte es allerdings noch, Aufklärungsarbeit zu leisten.

Michael Gorgs (Stadtmarketing) und Wirtschaftsförderer Klaus F. Malinka haben der AG für Projekte Unterstützung zugesagt, die "sinnvoll und stadtteilübergreifend" sind, so Gorgs. "Dafür haben wir ein sehr offenes Ohr und eine halboffene Tasche", ergänzt Malinka lächelnd.