17 Tote im Rhein-Kreis Neuss: Polizei verschärft Kontrollen

2008 sind die Unfallzahlen im Rhein-Kreis angestiegen. Die Polizei will verstärkt überwachen und besser aufklären.

Rhein-Kreis Neuss. Die Zahl der Verkehrsunfälle im Rhein-Kreis Neuss ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Besonders gravierend dabei: "Mit 17 getöteten Verkehrsteilnehmern sind wir auf den Stand des Jahres 2002 zurückgefallen", erklärte am Freitag Landrat Dieter Patt während der Vorstellung der Unfallentwicklung. Im Jahr 2008 starben 13 Menschen bei Unfällen.

Aus der aktuellen Statistik geht auch hervor, dass die Zahl der Schwerverletzten um knapp 14 Prozent von 267 auf 304 Betroffene angestiegen ist. Einziger Trost: Kein Kind war unter den getöteten Unfallopfern.

Der Landrat, der gleichzeitig Leiter der Kreispolizeibehörde ist, kündigte verschärfte Tempokontrollen und eine intensivere Verfolgung anderer Vergehen (Telefonieren beim Autofahren, Angurten, Alkohol am Steuer etc.) durch die Polizisten im Rhein-Kreis in diesem Jahr an, um die Zahl der Getöteten und Verletzten zu reduzieren.

"Wir bekommen bei den Verkehrsteilnehmern nicht immer Zustimmung dafür", meinte Patt. "Aber es ist die einzige Antwort darauf."

Dass es funktionieren kann, wenn sich die Polizei einmischt, habe sich bei der Aufklärung durch Beamte im vergangenen Jahr gezeigt. Dass kein Kind bei Unfällen getötet wurde, sei womöglich ein Ergebnis der Verkehrserziehung in Kindergärten und Schulen.

Genau von dort erhofft sich Patt eine Signalwirkung: "Ich wünsche mir, dass die Kinder das Fehlverhalten bei Erwachsenen beobachten und beispielsweise ihre Eltern ansprechen."

Aufklärungsarbeit habe die Polizei in 2008 auch beim Schwerpunkt "Vorfahrt beachten" geleistet. Die Folge: Die Unfallzahlen sind rückläufig. Auch die Senioren (ab 65 Jahre) hat die Polizei längst im Visier. Mit Erfolg - zumindest bei den Radfahrern: Die Zahl der an Unfällen beteiligten älteren Menschen ist rückläufig.

Allerdings ist die Zahl der verunglückten Radfahrer insgesamt angestiegen (von 500 auf 524). Das liege nicht nur daran, dass sich immer mehr Menschen im Kreis auf das Rad setzten.

"Ich habe den Eindruck, viele fühlen sich auf dem Rad unwahrscheinlich sicher", meinte Patt. Die Bereitschaft, einen Helm zu tragen, sei immer noch viel zu gering. Aufklärung soll hier betrieben werden, zumal wie im Vorjahr drei Tote zu beklagen sind.

Insgesamt ist die Zahl der getöteten Senioren mit acht Personen für die Polizei weiter Anlass, dieser Zielgruppe erhöhte präventive Aufmerksamkeit zukommen zu lassen - zum Beispiel an Ausflugsorten. Dabei sei Fingerspitzengefühl im Gespräch notwendig.

"Man darf nicht mit dem erhobenen Zeigefinger auf sie zugehen", um unter anderem über das nachlassende Seh- und Reaktionsvermögen aufmerksam zu machen, erläuterte Gerhard Kropp von der Polizeidirektion Verkehr.

"Und man darf nicht mit dem Ziel in das Gespräch hereingehen, die Mobilität einzuschränken", ergänzte Polizeidirektor Detlef Gernandt.